Vor dem Haus in Hösel: Der Erste stellvertretende Bürgermeister Ewald Vielhaus, Bastian Fleermann (Leiter Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf), Hans Kraft (Vereinssprecher Lions Club Ratingen) und Georg Jennen (Präsident Lions Club Ratingen).
Vor dem Haus in Hösel: Der Erste stellvertretende Bürgermeister Ewald Vielhaus, Bastian Fleermann (Leiter Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf), Hans Kraft (Vereinssprecher Lions Club Ratingen) und Georg Jennen (Präsident Lions Club Ratingen).

Ratingen. Der Ratinger Lions-Club hat eine Gedenktafel gestiftet, die an die Höselerin Else Rouge und ihre Courage in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert.  

Vom Herbst 1944 bis zum Kriegsende 1945 versteckte die Höselerin Else Rouge unter Gefahr für Leib und Leben das jüdische Ehepaar Hedwig und Arthur Berg in ihrer Wohnung an der Badenstraße 5 in dem heutigen Ratinger Stadtteil. Für diese mutige Tat wurde sie von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt – vollzogen im Jahr 1980 in Bad Godesberg durch den israelischen Botschafter.

Die Ratinger Lions haben nun eine Gedenktafel gestiftet, die an der Hauswand neben dem Eingang auf Else Rouge, ihr Schicksal und ihren Einsatz erinnert.

Auf Einladung des Club-Präsidenten Georg Jennen kamen unter anderem der Erste stellvertretende Bürgermeister Ewald Vielhaus; der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Bastian Fleermann; der Vorsitzende des Ratinger Vereins Schalom, Vadym Fridman; sowie Co-Direktor Jonathan Walther von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Als Höseler Zeitzeuge war Helmut Roemer gekommen, der Neffe von Else Rouge. Zusammen mit seiner Frau war er begeistert und erstaunt zugleich über das Engagement des Lions Club und das große Interesse der jungen Schüler. Von dem Versteck hatten die Eheleute Roemer bis vor wenigen Jahren nichts gewusst.

Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart stellte im Rahmen der Einweihung der in Gleiwitz geborene Sebastian Wladarz als Vorsitzender der in Hösel ansässigen Stiftung Haus Oberschlesien her.

Stark vertreten war das Kopernikus-Gymnasium Lintorf. Das Thema soll im Unterricht vertiefend behandelt werden und im Laufe des Jahres mit einer Dokumentation abschließen. Daran, so Hans Kraft als ehemaliger Lehrer am Kopernikus, sei der Lions Club sehr interessiert.

Else Rouge in Yad Vashem

Aufmerksam auf Else Rouge wurde Bastian Fleermann bei einem Besuch in Yad Vashem. Seine Recherchen offenbarten das Schicksal des jüdischen Ehepaares Berg aus Essen, das untertauchen und sich in wechselnden Verstecken verbergen musste, um dem Transport in ein Vernichtungslager zu entgehen. Zuletzt war es Else Rouge, die beide bei sich aufnahm und versteckte. Damit rettete sie das Leben des jüdischen Paares.

Weil offensichtlich in Hösel niemand von dieser Tat oder auch der späteren Ehrung durch Yad Vashem wusste, empfahl Fleermann dem Lions Club, sich damit zu befassen und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Damit kam die Idee einer Gedenktafel auf. Der Club beauftragte sein Mitglied Hans Kraft mit weiteren Recherchen und der Verwirklichung der Idee. Kraft kennt die Örtlichkeiten und Zeitzeugen, weil er ganz in der Nähe seine Kindheit verbrachte und auch heute noch in Hösel wohnt.

Der Widerstand von Else Rouge ist beispielhaft für jenen vieler Ratinger während des Zweiten Weltkriegs. Der Schalom-Vorsitzende Vadym Fridman drängte daher dazu, vor dem Rathaus eine Stele oder Tafel zu errichten, auf der die Namen möglichst vieler Ratinger stehen sollten, die sich ähnlich mutig verhalten haben.