Das - nicht vollständige - Orchester des Wülfrather Gymnasiums bei einer Probe für die Aufführung. Foto: Gymnasium

Wülfrath. Am Donnerstag, 9. Juni, zeigt das Gymnasium Wülfrath die Kinderoper „Brundibár“. Beginn im Paul-Ludowigs-Haus ist um 18.30 Uhr. Die Aufführung ist öffentlich, Gäste sind willkommen.

Seit über zehn Jahren gelingt es dem ehemaligen Kollegen Klaus-Peter Rex, regelmäßig Zeitzeugen ins Gymnasium einzuladen. Auch die Aufführung der Oper Brundibár geht auf seine Initiative zurück und dient – ebenso wie die Zeitzeugengespräche – der Aufarbeitung und Vergegenwärtigung der nationalsozialistischen Verbrechen.

Die Oper Brundibár wurde im Ghetto Theresienstadt nahe Prag durch von den Nazis verschleppte Kinder in den Jahren 1943/44 insgesamt 55-mal aufgeführt. Komponiert wurde sie Oper bereits 1938 vom Komponisten Hans Krása und sollte ursprünglich von jüdischen Waisenkindern eines Prager Kinderheims aufgeführt werden, doch durch die Deportation Krásas und aller Waisenkinder ins Ghetto war es dazu nicht mehr gekommen.

In Theresienstadt wurde Brundibár mit Genehmigung der nationalsozialistischen Besatzer erneut geprobt und im September 1943 erstmals öffentlich im Ghetto aufgeführt.

Die Oper war ein Täuschungsmanöver für die Öffentlichkeit, das den furchtbaren Lebensbedingungen im Ghetto den Anschein einer heilen Welt geben sollte. So ließ man den Schlusschor  einer internationalen Delegation des Roten Kreuzes vorsingen, die nach Theresienstadt gekommen war, um die dortigen Bedingungen zu begutachten.

Diese Szene wurde im NS-Propagandafilm „Theresienstadt“ verwendet, der vortäuschen sollte, dass die im Ghetto lebenden Menschen dort glücklich seien. Hans Krása und fast alle Kinder, die an den Aufführungen mitwirkten, wurden kurze Zeit später im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

„Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit dem inzwischen 92-jährigen Zvi Cohen einen Mitwirkenden an den Aufführungen der Kinderoper in Theresienstadt als Zeitzeugen gewinnen konnten, der damals als Mundharmonikaspieler dabei war und uns an diesem Abend live aus Israel zugeschaltet ist“, berichtet das Gymnasium

Cohen wird vor Beginn der Aufführung über Brundibár und das Leben im Ghetto berichten und auf seiner Mundharmonika spielen, bevor dann die eigentliche Aufführung beginnt.

„Obwohl es sich bei Brundibár einerseits um von Massenmördern missbrauchte Musik handelt, verdeutlicht ihr Überdauern bis in unsere Zeit andererseits den Sieg der Menschlichkeit über die Unmenschlichkeiten der Nazis“, schreibt das Gymnasium über die Aufführung. „Die Oper, in der die Geschichte zweier armer Geschwister erzählt wird, die Geld für die Heilung ihrer kranken Mutter auftreiben wollen, hat nämlich genau diese Botschaft: Dass gegen die Macht böser Menschen das bedingungslose Zusammenhalten von Freunden helfe.

Einlass ins Paul-Ludowigs-Haus ist ab 17.30 Uhr. An der Aufführung wirken sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte mit. Die Eintrittskarten kosten zehn Euro für Erwachsene und fünf Euro für Schülerinnen und Schüler. Der Kartenverkauf findet ab Montag, 23. Mai, an allen regulären Schultagen bis einschließlich Mittwoch, 8. Juni, in der Mensa des Gymnasiums jeweils in den beiden großen Pausen statt.

Schulexterne Personen melden sich bei Interesse im Sekretariat an. Sollten noch Karten verfügbar sein, wird es eine Abendkasse ab 17.30 Uhr geben. Für Getränke sowie Speisen in Form kleinerer Snacks wird an dem Abend gesorgt sein.