Ein Blick auf Bahngleise. Foto: Volkmann
Ein Blick auf Bahngleise. Foto: Volkmann

Düsseldorf. Mit Beginn der Sommerferien startet die Deutsche Bahn (DB) das große Bauprogramm rund um Düsseldorf-Gerresheim. Das teilt das Verkehrsunternehmen mit. 

Bahntechniker gründen dann unter anderem weitere Oberleitungsmasten, verlegen mehrere Kilometer Kabel, erstellen weitere Kabeltröge und bauen an der Entwässerung sowie der Hebeanlage, mit dessen Hilfe das gesammelte Regenwasser gereinigt und in die Düssel geleitet werden kann. Hierfür haben die Baufachleute in den vergangenen Wochen bereits die Vorarbeiten abgeschlossen.

Die DB baut auf dem Streckenabschnitt zehn neue Weichen und passt die Leit- und Sicherungstechnik an, damit Züge hier künftig flexibler und mit besserer Pünktlichkeit unterwegs sein können.

Bei den Vorabeiten haben die Fachexperten unterhalb der Gleise unerwartet mehrere Leitungen und Rohre entdeckt, teilt die Deutsche Bahn mit. „Nach mehreren Untersuchungen steht fest, dass es sich dabei um Telekommunikations- und Stromleitungen handelt. Die Leitungen gehören nicht der DB und waren in den übermittelten Plänen der Betreiber nicht vermerkt“.

Derzeit lägen die Leitungen nur rund 50 Zentimeter unterhalb der Gleise, so die Bahn. „Für einen langfristig sicheren Bahnbetrieb müssen sie nach dem anspruchsvollen DB-Regelwerk im Zuge der Bauarbeiten mindestens 1,50 Meter unterhalb der Gleise verlegt werden. Hinzu kommt, dass einige der vorgefundenen Schutzrohre Asbest enthalten“. Das erschwere die Demontage und Verlegung der Leitungen.

Die Deutsche Bahn befindet sich nach eigenen Angaben derzeit in Abstimmung mit den entsprechenden Versorgern und Fachfirmen, um die notwendige Verlegung der Leitungen auf den Weg zu bringen. „Das macht umfangreiche Änderungen im Bauablaufs notwendig“, so die DB.

Schon jetzt zeichne sich ab, dass die DB in den Streckenmodernisierung in den Sommerferien nicht abschließen kann. Dafür sind weitere Streckensperrungen notwendig.

Auswirkungen auf den Zugverkehr in den Sommerferien
  • S8 (Hagen / Wuppertal – Mönchengladbach, DB Regio) und S68 (Wuppertal-Vohwinkel – Langenfeld, DB Regio)Die Züge fallen zwischen Wuppertal-Vohwinkel ◄► Düsseldorf Hbf (S68 ab / bis Langenfeld) aus. Ersatz durch Busse mit allen Zwischenhalten. Im Berufsverkehr (ca. 6.00 Uhr – 9.30 Uhr und ca. 15.00 – 19.00 Uhr) fahren die Züge im 10-Minuten-Takt; ansonsten im gewohnten Takt der S-Bahnen.
  • S28 (Wuppertal / Mettmann-Stadtwald – Kaarster See, Regiobahn) Die Züge fallen zwischen Mettmann-Stadtwald ◄► Düsseldorf Hbf aus. Ersatz durch Busse mit allen Unterwegshalten. Im Berufsverkehr (ca. 6.00 Uhr – 10.00 Uhr und ca. 14.00 – 19.00 Uhr) fahren die Busse im 10-Minuten-Takt; ansonsten im gewohnten Takt der S-Bahnen
  • RE4 (Dortmund – Aachen, National Express) und RE 13 (Hamm – Venlo, eurobahn)Teilausfälle zwischen Wuppertal-Vohwinkel ◄► Düsseldorf Hbf. Alternative Fahrtmöglichkeit mit RE7 und RB48 über Solingen und weiter mit S 1 ab / bis Düsseldorf Hbf. Ersatz durch zwei Schnellbus-Linien:1. Linie A (rote Linie) zwischen Wuppertal-Vohwinkel – Düsseldorf Hbf
    – Im 15-Minuten-Takt zwischen 5 Uhr und 22 Uhr
    – Im 30-Minuten-Takt zwischen 22 Uhr und ca. 1 Uhr
    – Im Berufsverkehr gibt es zusätzliche Fahrten, so dass ein 10-Minuten-Takt angeboten werden kann.

    2. Linie B (grüne Linie) zwischen Wuppertal Hbf – Düsseldorf Hbf (mit Halt in Wuppertal – Sonnborner Ufer)
    – Im 15-Minuten-Takt zwischen 5 Uhr und 22 Uhr
    – Im 30-Minuten-Takt zwischen 22 Uhr und ca. 1 Uhr
    – Im Berufsverkehr gibt es zusätzliche Fahrten so das ein 10-Min.-Takt angeboten werden kann

  • Der Fernverkehr ist von dieser Baumaßnahme nicht betroffen

Die betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) haben in Abstimmung mit der DB Netz und dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) Ersatzkonzepte entwickelt, um die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.

Die Fahrplanänderungen werden zurzeit in die Online-Auskunftssysteme der Deutschen Bahn eingegeben und über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Außerdem sind sie unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw, zuginfo.nrw und über die App „DB Bauarbeiten“ abrufbar.

Die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr stellen anlässlich der Sperrung zusätzlich wieder erhebliche Mittel für die Reisendeninformation und –lenkung bereit. So wird die Deutsche Bahn über die durch die Verkehrsverträge aller Eisenbahnverkehrsunternehmen finanzierten Maßnahmen hinaus wieder deutlich mehr Servicepersonal mit rund 2.000 Einsatzstunden an den wichtigen Haltestellen insbesondere in Düsseldorf Hbf, Wuppertal-Vohwinkel, Erkath und Haan-Gruiten einsetzen.

Darüber hinaus werden die Wegeleitung und die Information an den Bahnhöfen verstärkt: Mehr als 300 Plakate an den Stationen und in den Zügen, mehr als 30 Spannbanner an den Bahnhöfen, Rollups sowie hunderte von Footsteps zur Beschilderung der Wege vom Bahnhof zur Ersatzhaltestelle sind geplant.

Modernisierungen rund um Gerresheim

Durch die geplante Modernisierung der Strecke haben Reisende laut DB „gleich mehrere Vorteile“: Nach Abschluss der Arbeiten können Züge der S-Bahn-Linie S28 (Regio-Bahn) aus beiden Richtungen gleichzeitig in den Bahnhof einfahren. Alle Züge in Richtung Wuppertal/Mettmann fahren zukünftig von Gleis 1 ab, während die Züge in Richtung Düsseldorf von Gleis 3 abfahren. Bislang konnte die S28 den Bahnhof Gerresheim nur über Gleis 3 anfahren – eine gleichzeitige

Einfahrt der Züge aus beiden Richtungen war nicht möglich. Diese Neuheit sorgt für eine größere Stabilität des Fahrplans. Für die Ausbauarbeiten verlegen Spezialisten insgesamt rund 36 Kilometer Kabel in neue bzw. vorhande Kabeltrassen. Im Bereich des Gerresheimer Bahnhofs entsteht ein neues Retensionsfilterbecken. Dieses sorgt für einen sicheren Schutz vor Starkregenereignissen: Eine 700 Meter lange Leitung und drei leistungsstarke Pumpen transportieren Regenwasser vom Bahnhof gefiltert in die Düssel.

Außerdem sorgen zusätzliche Weichenverbindungen für bessere Pünktlichkeit auf der stark befahrenen Strecke: Im Bereich des Bahnhofs Gerresheim baut die DB insgesamt zehn neue Weichen ein. Dadurch können Züge die Gleise in Richtung Aachen/Kassel oder Neuss/Schwelm wechseln. Das ermöglicht flexiblere Fahr- und Überholmöglichkeiten zwischen Düsseldorf und Wuppertal.

Insgesamt investieren das Land Nordrhein-Westfalen, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Deutsche Bahn mehr als 25 Millionen Euro in die Erneuerung der Infrastruktur rund um Gerresheim.