Photovoltaik auf dem Dach. Foto: pixabay
Photovoltaik auf dem Dach. Foto: pixabay

Ratingen. Steigende Energiepreise, aber auch der Wunsch nach Unabhängigkeit vom eigenen Energieversorger sorgen derzeit für eine enorme Nachfrage bei Solarstromanlagen. Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen und die Photovoltaikleistung in Deutschland auf rund 200 Gigawatt vervierfachen.

Für Eigenheimbesitzer und Mieter gewinne der Betrieb von Photovoltaikanlagen damit stark an Bedeutung, meinen Nordrhein-Westfalens Verbraucherschützer. Mit der landesweiten Informationskampagne „Sonnenklar – Solarstrom nutzen, wie es für dich passt“ will die Verbraucherzentrale NRW bei der Auswahl der individuellen PV-Anlage unterstützen und Tipps zur Überwindung von technischen und wirtschaftlichen Hürden geben.

Deutschlandweit sind mehr als zwei Millionen Photovoltaikanlagen in Betrieb, die meisten davon auf Dächern von Privathaushalten. Und die Nachfrage steigt nicht ohne Grund: Hauseigentümer können mit ihrer PV-Anlage Solarstrom in größeren Mengen erzeugen und selbst verbrauchen. So lassen sich beispielsweise elektrische Geräte im Haushalt betreiben, aber auch ein Elektroauto an der eigenen Ladesäule aufladen. Überschüssiger Solarstrom wird ins Netz eingespeist. Hierfür erhalten Eigentümer eine entsprechende Einspeisevergütung.

„Für die effiziente technische und wirtschaftliche Nutzung der eigenen PV-Anlage sind wichtige Rahmenbedingungen vorab zu prüfen“, erklärt die Ratinger Energieberaterin Susanne Berger: „Es sollte beispielsweise eine möglichst verschattungsfreie Dachfläche vorhanden sein. Zudem spielt die richtige Größe der Anlage, aber auch Möglichkeiten der sogenannten Sektorkopplung, also der Einsatz von Batteriespeichern, die Kombination mit einer Wärmetechnologie (Warmwasser, Wärmepumpe) oder der Betrieb einer Ladesäule für Elektroauto und E-Bikes, eine wichtige Rolle.“

Zu beachten sind auch wirtschaftliche Alternativen wie Kauf oder Pacht einer Anlage, die derzeitige Marktsituation insbesondere bei Handwerksangeboten und Preisen sowie die Beachtung von Formalitäten wie die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammregister

Sonnenergie auf Balkon und Terrasse: Jahresverbrauch einer Waschmaschine

Auch Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen können mit Steckersolargeräten ihren eigenen Sonnenstrom erzeugen. Die kleinen Sonnenkraftwerke für Balkon und Terrasse bestehen aus ein bis zwei Standard-Solarmodulen und einem Wechselrichter, der den Gleichstrom der Anlage in 230-Volt-Wechselstrom für den Haushalt umwandelt.

„Damit lassen sich jährlich, pro Modul und je nach Standort, bis zu 300 Kilowattstunden Strom erzeugen. Bei einem Zweipersonenhaushalt ist das ungefähr der Jahresverbrauch einer Spül- oder Waschmaschine“, erläutert Energieexpertin Berger. „Reicht der selbst produzierte Strom für den Betrieb nicht aus, fließt Strom aus dem öffentlichen Stromnetz hinzu. Für die Installation der Geräte ist allerdings die Zustimmung der Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft notwendig.“

Vor der Inbetriebnahme eines Steckersolargeräts ist ebenfalls die technische und wirtschaftliche Perspektive zu klären. Wichtig ist insbesondere, sowohl auf die Transparenz von Angeboten und Marktpreisen zu achten als auch den möglichen Standort der Anlage bezüglich der Sonnenscheindauer zu prüfen.

Der Gesetzgeber hat eine Vielzahl an Programmen aufgelegt, um Erwerb, Inbetriebnahme und Modernisierung von Photovoltaikanlagen zu fördern. Die KfW-Bank und das Land Nordrhein-Westfalen sowie Kommunen und Energieversorger vergeben unterschiedlichste Zuschüsse und Darlehen. Auch über die Einspeisevergütung für den erzeugten und ins Netz eingespeisten Strom werden Solaranlagen finanziell gefördert.

Im Rahmen der Kampagne finden sich unter www.verbraucherzentrale.nrw/sonnenklar Informationen zur Planung, Inbetriebnahme und Förderung von Solarstromanlagen für private Verbraucher.