"Visionär und Macher" - Schulleiter Dr. Ludwig Wenzel hat Abschied genommen vom Berufskolleg Bleibergquelle. Foto: Berufskolleg Bleibergquelle

Velbert. Dr. Ludwig Wenzel, der über viele Jahre das Berufskolleg Bleibergquelle geleitet hat, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Nachfolger wird Martin Drüeke, der bisher sein Stellvertreter war. Regine Höller vom Berufskolleg berichtet wie folgt vom Abschied des Schulleiters.

„Ohne Dich ist alles doof!“ – eine Kaffeetasse seiner Assistentin trägt diesen Spruch als Abschiedsgeschenk. Sicherlich wird nicht alles doof – aber eben anders.

Ludwig Wenzel startete 1994 als Diplom-Pädagoge an der seinerzeitigen „Schule für Sozialwesen“. Von Anfang an war er für neue Konzepte aufgeschlossen, machte sich stets Gedanken, welche Art von Erzieher und Erzieherin die Gesellschaft braucht.

So entwickelte sich eine Mischform aus Theorie und Praxis, die Ausbildung wurde auf dem sozialpädagogischen Fachschulniveau erhöht. Die damals oft zu Unrecht benannten „Basteltanten“, gemeint waren die Erzieherinnen, wurden im Laufe der Zeit durch neue Ausbildungskonzepte zu pädagogischen Fachkräften.

Durch Wenzels Initiative bekam die Schule in Übereinstimmung mit der damaligen Schulleiterin, Schwester Ilse Wenzel, und der Bezirksregierung in Düsseldorf schon bald ein neues Gesicht.

Inzwischen besuchen über 600 Schülerinnen und Schüler sowie Studierende in jedem Jahr das Berufskolleg. Die Schule ist durch ihre neuen Bildungsgänge attraktiv: Erlangen des Hauptschulabschlusses, Kinderpflege, Sozialassistenten für Aufgaben im Pflegedienst, Fachoberschulreife, Erzieher mit Abitur, Erzieherinnen-Ausbildung berufsintegriert, Bachelor Professional im Sozialwesen dazu noch die Ausbildungen und Studiengänge in Kooperation mit der NHL Stenden-University in den NL, zum Bachelor Social Work und Bachelor of Education, dem Internationalem Grundschullehrer.

Visionär und Macher

Dr. Ludwig Wenzel Foto: Mathias Kehren
Dr. Ludwig Wenzel hat 28 Jahre am Berufskolleg unterrichtet.  Foto: Mathias Kehren

Ludwig Wenzel, seit 2009 Schulleiter, hat die Schule als Visionär wesentlich mitgeprägt und mit innovativen Maßnahmen kräftig ausgebaut. Er hat seinem Kollegium immer viel zugetraut, vieles delegiert und Freiräume für die jeweiligen Aufgaben und Projekte gelassen. Gleichzeitig hat er aber auch das Gefühl vermittelt, dass er jederzeit ansprechbar ist und man sich auf seine Unterstützung stets verlassen kann. Verschiedene Meinungen hat er zur Kenntnis genommen und einen offenen Austausch ermöglicht. Es war eine konstruktive Zusammenarbeit, bei der ihm jeder wichtig war, nicht nur die Kolleginnen und Kollegen sondern auch jeder einzelne Schüler. Seine „offene Tür“ – für viele Chefs undenkbar – nicht für Ludwig Wenzel.

„Mega gefreut“ hat es ihn, wenn es schwierige Schülerinnen oder Schülern gab, oft mit schlechten Bildungsprognosen. Das Erreichen des Hauptschulabschlusses eines solchen Kandidaten erfreute ihn mindestens genauso wie das Erlangen des Abiturs, das heute durchschnittlich 40 Absolventen am Berufskolleg jedes Jahr erreichen. Und wenn dann die „schwierigen“ Schüler weiter durchstarten, das war für ihn Lebens- und Berufs-Elixier pur.

Heute ist das Berufskolleg Bleibergquelle modern und in jeder Hinsicht sehr gut digital ausgestattet, eine Schule mit internationalem Profil und einem guten Ruf in der Öffentlichkeit. Sie ist ein Haus des Lernens, in dem Schülerinnen und Schüler dazu bereit sind, sich weit über das normale Maß hinaus in Projekten von überregionaler Bedeutung zu engagieren und sich für ihre Schule einzusetzen.

Dazu hat Ludwig Wenzel sehr viel beigetragen. Vor allem war es ihm ein großes Anliegen, dass sich hier Lehrende und Lernende mit Achtung, Respekt und Wertschätzung begegnen.

All diese Dinge hat er seiner Schulgemeinschaft stets vorgelebt und daher kann er nun mit einem Lächeln in seinen Ruhestand gehen. Nachfolger wird Martin Drüeke, der schon seit Jahren sein Stellvertreter war. Man ist sicher, dass er aufgrund seiner Kompetenz und seines Engagements die Schule erfolgreich weiterführen wird.

Ludwig Wenzel wurde mit einer Feierstunde verabschiedet. Gäste von Nah und Fern erfreuten sich an den zahlreichen Aktionen von Schülern, dem Kollegium und Gästen aus Politik und Kultur. Es gab zahlreiche Aktionen und Überraschungen, fröhliche und emotionale Grußworte, die den scheidenden Schulleiter sehr berührten. Es war eine gelungene und dem großen Visionär und Macher gebührende Veranstaltung.

Dass jemand, der so kreativ ist, nicht einfach seine Hände in den Schoß legen kann, liegt nahe. Er wird in Kürze in Minden seine Erfahrungen bei der Errichtung eines neuen Berufskollegs einbringen, und es gibt noch weitere Anfragen von zahlreichen Stellen.

Verabschiedet wurde Ludwig Wenzel mit guten Wünschen und Gottes Segen für seinen neuen Lebensabschnitt.