Fahren mit dem Fahrrad nach Mallorca: Werner und Jens Platzhoff aus Wülfrath. Foto: Kling

Wülfrath. Nach 20 Jahren wollen Vater und Sohn noch einmal mit dem Fahrrad nach Mallorca. Rund 1.800 Kilometer liegen vor ihnen.

Im Juli ist es genau 20 Jahre her, dass Werner und Jens Platzhoff aus Flandersbach in Wülfrath sich auf den Weg nach Mallorca machten. Doch sie wählten nicht wie die meisten das Flugzeug, sondern schwangen sich aufs Rad. Damals war Werner Platzhoff 61, sein Sohn Jens 36.

„Wir sind schon immer zusammen Fahrrad gefahren“, erzählt Jens Platzhoff. Sport gehört ohnehin zum Leben der beiden Männer: Werner Platzhoff war Fußballer und Sportkegler, Jens Platzhoffs Leidenschaft ist das Schwimmen. Über ihre Tour mit dem Rad nach Mallorca berichtete im Sommer 2002 Sportreporter Udo Swoboda für den Super Tipp.

20 Jahre später wollen die Platzhoffs es noch einmal machen: Mit dem Fahrrad wohlgemerkt, nicht mit einem E-Bike. Oder wie es auf dem T-Shirt von Werner Platzhoff steht: „Warum ich ohne Akku fahre? Weil ich es kann!“

Dabei ist die Tour für den heute 81-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Werner Platzhoff hat Darmkrebs überstanden. Geblieben ist ein künstlicher Darmausgang. Mit der Radtour möchte er anderen Menschen zeigen, dass das Leben auch danach weitergeht. „Ich nehme 60 Beutel mit“, erzählt Platzhoff, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. „Zwei für jeden Tag, ein paar in Reserve“.

Für die Tour selbst wollen die Platzhoffs sich diesmal mehr Zeit nehmen. Vor 20 Jahren waren sie zwölf Tage unterwegs. Diesmal gestatteten sie sich 20 Tage für die etwa 1.800 Kilometer. Zwei Ruhetage sind eingeplant. Start ist am Montag, 11. Juli, um Acht. Die ersten Tage geht es den Rhein entlang ins Elsass, wo auf einem Zeltplatz an einem See der erste Ruhetag abgehalten wird.

Denn Werner und Jens Platzhoff treten nicht nur ohne Unterstützung in die Pedale, sie nehmen auch noch Zelt und Schlafsäcke mit. Nur bei Regen wollen sie sich dann doch eine Pension gönnen.

Ihre persönliche „Tour de France“ führt Richtung Rhône und Lyon, von dort aus gen Spanien, wo sie – es geht nicht anders – irgendwie über die Pyrenäen müssen. An der Küste entlang radeln sie weiter nach Barcelona, wo die beiden Wülfrather die Fähre nach Mallorca besteigen wollen.

Auf der Insel selbst erwartet die Reisenden eine Fahrrad-Truppe, die sie die letzten 90 Kilometer von Palma nach Calla Millor begleiten will. Die Radfahrer kennt Werner Platzhoff gut, er hat zehn Jahre lang große Teile des Jahres in Calla Millor gelebt.

Zeit, sich von den Strapazen der Reise zu erholen, haben Vater und Sohn dann erst einmal genug. Nach Hause müssen sie erst am 15. August. Und zurück nehmen sie „den Flieger“.

Cooler Spruch auf dem Rücken. Wobei die 80 nicht mehr stimmt. Werner Platzhoff ist 81.