Michael Schwunk ist der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg. Foto: VBU
Michael Schwunk ist der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg. Foto: VBU

Wuppertal. Der Geschäftsführer des AGV Metall von Wuppertal und Niederberg, Michael Schwunk, weist die Forderung der IG Metall zur Tarifrunde 2022 „als völlig unrealistisch und absolut unverträglich für den M+E-Standort in Wuppertal und Niederberg zurück.

„Eine auch nur annähernde Umsetzung dieser Tarifforderung würde viele Betriebe völlig
überfordern und zahlreiche Arbeitsplätze aufs Spiel setzen“, meint Michael Schwunk. Der Geschäftsführer verweist zugleich auf eine Umfrage unter den Arbeitgebern. Es handele sich um eine ausgesprochen schwierige Ausgangslage in dieser Tarifrunde in höchst unsicheren Zeiten.

DerVerband weist auf Ergebnisse aus einer Umfrage hin des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen für das Bergische Land hin: Fast jeder vierte Betrieb der NRW-Metall- und Elektroindustrie sieht sich demnach angesichts angespannter Lieferketten, exorbitanter Preissteigerungen und eingeschränkter Produktionsabläufe wirtschaftlich gefährdet.

„Die Unternehmen leiden vor allem unter den teilweise exorbitant gestiegenen Preisen für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte“, erklärte der Geschäftsführer des Verbandes, Michael Schwunk. Nahezu jeder Betrieb sei davon betroffen, 82 Prozent sogar in substanziellem Umfang. Laut Umfrage erwarteten 88 Prozent der Betriebe für dieses Jahr einen Rückgang der Gewinne, 64 Prozent rückläufige Umsätze.

Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen könne die Preissteigerungen zu einem ausreichenden Teil an Kunden weitergeben. Besorgniserregend sei nach Worten Schwunks auch das voraussichtliche Investitionsverhalten der Unternehmen als Reaktion auf das volatile wirtschaftliche Umfeld. Fast drei von vier Betrieben hätten angekündigt, geplante Investitionsvorhaben zu reduzieren oder zu verschieben. Fast jeder vierte Betrieb wolle seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung kürzen oder verschieben. „Beides wird manchen Betrieb mit Blick auf die Bewältigung der Transformation notgedrungen erheblich
zurückwerfen“, betonte Schwunk. Mit Blick auf die Beschäftigungssituation plane derzeit fast jeder vierte Betrieb eine Verringerung des Personals.

Eine weitere drastische Verschlechterung der Wirtschaftslage befürchten die Metallarbeitgeber bei einem möglichen Stopp russischer Gaslieferungen. Vier von fünf
Betrieben seien davon direkt oder indirekt betroffen. Fast die Hälfte der Unternehmen befürchte Auswirkungen auf die eigene Produktion, etwas mehr als die Hälfte rechne
mit einer Gefährdung der Lieferungen von Vorleistungsgütern.

„Dass jedes vierte Unternehmen bei einem Gas-Stopp mit einem kompletten Produktionsstillstand und jeder zweite Betrieb mit substanziellen Auswirkungen rechnet, ist ein Alarmsignal“, sagte Schwunk. Aus all diesen Gründen könne er die IG Metall nur davor warnen, durch solche überzogene Lohnforderung in der Tarifrunde 2022 die ohnehin schon
hochgradig angespannte Stimmungslage in den Unternehmen noch weiter zu verschlechtern.