Ein Rehbock steht gefährlich nah an der Straße. Foto: Winsmann/djv

Kreis Mettmann. Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmende müssen in den Sommermonaten besonders aufmerksam sein: Die Kreisjägerschaft weist auf die Zeit der Fortpflanzung beim heimischen Rehwild hin. Auch am helllichten Tag kommen die Tiere so teils den Straßen gefährlich nah. 

Um für Nachwuchs zu sorgen, ist das heimische Rehwild in diesen Tagen leidenschaftlich auf den Läufen. „Blind vor Liebe“ sind Bock und Ricke zwischen Mitte Juli und Mitte August eine erhöhte Gefahr für den Straßenverkehr. Jetzt, zur Zeit der Fortpflanzung, treibt der Rehbock die Ricke in Kreisen durch Felder und Wiesen und macht dabei selbst vor vielbefahrenen Straßen nicht Halt. Damit steigt die Unfallgefahr nicht nur morgens und abends in der Dämmerung, denn jetzt queren die Rehe auch am helllichten Tag die Fahrbahnen.

„Autofahrer vermuten häufig, dass die Gefahr gebannt ist, wenn ein einzelnes Stück vor ihnen über die Straßen gelaufen ist. In diesen Wochen ist aber die Gefahr besonders hoch, dass der treibende Rehbock wenig später ebenfalls noch über die Straße läuft“, bittet Bernhard Richter, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann, jetzt um erhöhte Aufmerksamkeit.

Die Kreisjägerschaft hat einen für Autofahrer: „Betritt ein Reh die Fahrbahn, sollte man sofort abblenden und hupen.“

Und wenn dennoch ein Wildunfall passiert? „Ob das angefahrene Tier durch den Unfall stirbt oder sich noch davon schleppt, in jedem Fall ist der Autofahrer in der Pflicht, den jeweiligen Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen“, erklärt man bei der Kreisjägerschaft. Die Polizei kennt den zuständigen Jagdpächter, der sich in solchen Fällen kümmert.

Zudem gilt: Ein tödlich verunfalltes Wildtier mitzunehmen, wäre ein Fall von Wilderei – es ist somit verboten.

„Leider sind Wildunfälle in unserer dicht besiedelten und von Straßen durchkreuzten Landschaft keine Seltenheit“, so die Kreisjägerschaft: Rund 30 Prozent der gesamten auf der Jagd erlegten Beute, die sogenannten Jagdstrecke, gehen im Raum Düsseldorf und im Kreis Mettmann Jahr für Jahr zu Lasten des Autoverkehrs.

Nachwuchs, der jetzt zur Blattzeit gezeugt wird, kommt erst im Mai/Juni kommenden Jahres zur Welt. Die lange Tragzeit beim Rehwild ist auf die sogenannte Ei-Ruhe zurückzuführen. Nach nur wenigen Zellteilungen ruht die weitere Entwicklung des Kitzes im Mutterleib. Erst etwa Ende November/Anfang Dezember beginnt das embryonale Wachstum.