Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert Foto: IGM Velbert
Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert Foto: IGM Velbert

Velbert. In der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie fordert die Metallgewerkschaft eine Entgelterhöhung von acht Prozent. Die IG Metall Velbert begründet ihre Forderung mit der guten betriebliche Auftrags- und Ertragslage in den niederbergischen Unternehmen.

Im September starten die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

„Nach der lohnpolitischen Zurückhaltung in den Corona-Krisenjahren ist es angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung und der hohen Inflation Zeit, dass es eine kräftige Entgelterhöhung zur nachhaltigen Stärkung der Kaufkraft gibt“, so der Velberter IG-Metall-Geschäftsführer Hakan Civelek.

Die Gewerkschaft hat im Vorfeld der anstehenden Tarifrunde eine repräsentative Beschäftigten- und Betriebsrätebefragung durchgeführt, an der sich 1.073 nordrhein-westfälische – und darunter auch viele niederbergische – Unternehmen beteiligt haben. Demnach sei die Auftrags- und Ertragslage in den Unternehmen „sehr stabil“.

84 Prozent der Unternehmen schätzen die aktuelle betriebliche Auftragslage und 74 Prozent der Unternehmen die betriebliche Ertragslage als gut oder sehr gut ein. „Auch, wenn der Ukrainekrieg und die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland die wirtschaftliche Entwicklung bremsen, schreitet die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise stetig voran. Die Produktion- und Exporterwartungen haben sich deutlich verbessert. In unserem Zuständigkeitsbereich werden zudem händeringend Fachkräfte gesucht und es gibt nahezu keinen Betrieb mehr, der Kurzarbeit fährt“, so Civelek.

Allerdings sieht sich die Industrie mit zahlreichen Lieferkettenproblemen konfrontiert. Nur knapp 22 Prozent der Betriebe geben an, dass ihre Lieferketten stabil sind. Das liegt nach Ausführungen der Gewerkschaft vor allem an Produktionsausfällen bei Zulieferern, die ihre Produktion aufgrund von Materialengpässen bei Rohstoffen oder Mikrochips drosseln mussten.

Trotz dieser Lage sei die Beschäftigungssituation allerdings sehr stabil. 92 Prozent der Unternehmen geben laut IG Metall an, dass die Stammbelegschaft stabil bleibt und knapp 32 Prozent dieser Betriebe wollen zusätzliches Personal einstellen. 8 Prozent der Betriebe reagieren aktuell mit einem Abbau der Stammbeschäftigung.

Die derzeitig hohe Inflation belastet nach Angaben der Gewerkschaft vor allem die Beschäftigten.

„Die Unternehmen haben Möglichkeiten, die höheren Preise entweder teilweise oder vollständig an ihre Kunden weiterzugeben. Die Beschäftigten haben diese Möglichkeit nicht. Für sie wird alles dauerhaft teurer. Gerade kleinere und mittlere Einkommen sind von Preissteigerungen für Energie und Lebensmitteln besonders hart betroffen. Die Beschäftigten müssen dringend durch eine ordentliche Entgelterhöhung entlastet werden. Dadurch wird letztlich auch die volkswirtschaftliche Kaufkraft gestärkt“, so Civelek.