TBV-Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck (r.) erklärt den Unternehmern die Geothermie-Anlage. Foto: Schlüsselregion
TBV-Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck (r.) erklärt den Unternehmern die Geothermie-Anlage. Foto: Schlüsselregion

Velbert. Die Technischen Betrieb Velbert (TBV) heizen schon seit vielen Jahren mit Erdwärme. Jetzt haben sich Unternehmerinnen und Unternehmer aus Heiligenhaus und Velbert im Rahmen des Projekts „Klimaschutz mit der Schlüsselregion“ die Anlage einmal angeschaut.

„Wir wussten lange Zeit nicht, wann sich die Investition rechnen wird“, sagt TBV-Chef Sven Lindemann. „Aber jetzt erweist es sich als Segen, dass beim Neubau der Technischen Betriebe vor 13 Jahren schon auf erneuerbare Energien gesetzt wurde.“

Geothermie heißt das Zauberwort. Und wie das funktioniert, haben sich jetzt über 30 Unternehmer der Schlüsselregion vor Ort bei den Technischen Betrieben Velbert angesehen. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „Klimaschutz mit der Schlüsselregion“, bei dem sich Firmen über betriebliche Lösungen informieren, mit denen sich CO2 einsparen lässt.

Bei den Technischen Betrieben wird aus 20 Bohrlöchern, die 150 Meter in die Tiefe reichen, etwa 8 bis 10 Grad warmes Wasser nach oben gepumpt. Das Prinzip ist dabei das Gleiche wie bei einer Wärmepumpe, die ihre Wärme aus der Umgebungsluft ansaugt. Vorteil der Geothermie: In 100 Metern Tiefe herrschen ganzjährig konstante Temperaturen.

Im Winter versorgt die Geothermie-Anlage die Fußbodenheizung, im Sommer kann damit gekühlt werden. Swetlana Kebsch von den Technischen Betrieben erklärt: „Mit den 200 kW der Anlage kommen wir auch im Winter aus, obwohl wir sehr viel Fläche beheizen müssen.“ Es gibt bei den Technischen Betrieben daher schon lange keinen Erdgasbedarf mehr beim Heizen.

Das macht die Technik auch für die Firmen der Schlüsselregion interessant, die sich intensiv mit CO2-Einsparmöglichkeiten beschäftigen und viele Fragen stellten. Auch wenn es schwierig ist, eine solche Anlage an einem bestehenden Standort zu realisieren, wenn zum Beispiel der Platz für die Bohrungen fehlt.

Für solche Fälle empfiehlt Bernhard Wieneck von den Technischen Betrieben, einfach mal nach Kooperationsmöglichkeiten mit dem Nachbarbetrieb zu schauen, auch um sich die Kosten der Bohrungen teilen zu können.

Etwa 200.000 Euro hat die Investition in die Geothermie-Anlage die Technischen Betriebe Velbert damals beim Neubau gekostet, nach rund zehn Jahren war die Amortisation erreicht. Die zu erwartende Lebensdauer der Anlage kann je nach Komponenten bei bis zu 50 Jahren liegen.

„Hier ist es vielleicht auch Aufgabe des öffentlichen Sektors, bei solchen Technologien einfach mal voranzugehen und Praxiserfahrungen zu sammeln. Diese Erfahrungen stellen wir nun auch gerne den hiesigen Firmen zur Verfügung“, so TBV-Chef Lindemann.