Ein Zug der Linie S28 steht am Bahnhof. Foto: Hans-Joachim Kling
Ein Zug der Linie S28 steht am Bahnhof. Foto: Hans-Joachim Kling

Gelsenkirchen/Mettmann. Gemeinsam mit der Regiobahn und abgestimmt mit den benachbarten SPNV-Aufgabenträgern engagiert sich der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gegen den Fachkräftemangel in der Bahnbranche

Rund 30 Quereinsteiger starten noch in diesem Jahr eine zwölfmonatige Ausbildung als Triebfahrzeugführer. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 sollen sie dann bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Einsatz kommen, die voraussichtlich zum Jahreswechsel den Zuschlag zum Betrieb der ehemaligen Abellio-Linien und -Netze ab Dezember 2023 erhalten werden. Das teilt der VRR mit.

Der VRR und die Regiobahn wollen einen Pool von ausgebildeten Triebfahrzeugführern schaffen, der „je nach Personalbedarf bei anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Einsatz kommen kann“.

Besonders relevant sei das für die ehemaligen Abellio-Linien, die aktuell im Rahmen europaweiter Wettbewerbsverfahren neu vergeben werden, so der Verbund. Der Zeitraum zwischen der Vergabe der Verkehrsleistungen zum kommenden Jahreswechsel und dem Betriebsstart im Dezember 2023 sei zu kurz, um rechtzeitig neue Triebfahrzeugführer qualifizieren zu können.

„Mit der Ausbildung von Personal bei der Regiobahn möchten wir diese mögliche Lücke schließen“, erklärt VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz, „einerseits, um aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel in der Eisenbahnbranche zu tun und andererseits, um im Dezember 2023 im Interesse unserer Fahrgäste den Betrieb zu sichern.“

Die Ausbildung beginnt laut VRR noch in diesem Jahr. Startpunkt ist die Theoriekunde, beispielsweise zu den Grundlagen des Eisenbahnbetriebs, Aufbau und Funktion von SPNV-Fahrzeugen, Zugsicherung und Signalkunde, Sicherheit und Unfallschutz. Dieser Teil der Ausbildungskurse findet in Hamm und Gelsenkirchen statt oder kann von den Teilnehmer alternativ auch als digitaler Fernlehrgang absolviert werden.

Im nächsten Jahr sollen die Schulungen dann mit den zukünftigen Betreibern der ehemaligen Abellio-Linien verzahnt werden, um die konkrete Streckenkunde und das nötige Fahrzeugwissen zu vermitteln. Die Schulungsteilnehmer haben zunächst einen Ausbildungsvertrag mit der Regiobahn und können dann später zum neuen Betreiber wechseln. Georg Seifert, Abteilungsleiter Schienenpersonennahverkehr beim VRR, freut sich über die enge Kooperation mit der Regiobahn.

Denn das Eisenbahnverkehrsunternehmen ist bereits seit vielen Jahren über einen sogenannten Inhouse-Vertrag mit dem VRR verbunden und nimmt entsprechend nicht am Wettbewerb um Verkehrsleistungen teil. „Diese Kooperation möchten wir in den nächsten Jahren ausweiten. Denn sie bietet uns die Möglichkeit, über ein wettbewerbsneutrales Eisenbahnverkehrsunternehmen Hilfe für die gesamte Branche anzubieten“, so Seifert.