Stadtwerkegeschäftsführer Dr. Kai-Uwe Dettmann und Patrick Emsinghoff, Projektverantwortlicher für LoRaWAN, mit einem typischen Sensor (grün) und einer Sende-Empfangs-Einheit (grau) des neuen Funknetzes. Foto: Mathias Kehren
Stadtwerkegeschäftsführer Dr. Kai-Uwe Dettmann und Patrick Emsinghoff, Projektverantwortlicher für LoRaWAN, mit einem typischen Sensor (grün) und einer Sende-Empfangs-Einheit (grau) des neuen Funknetzes. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Stadtwerke Velbert bauen ein stadtweites „LoRaWAN“-Funknetz auf. Damit werden Messdaten vielerlei Art gesammelt und ausgewertet. So soll die City ein Stück smarter werden: Sammelcontainern werden nach Bedarf geleert, Bäume gewässert, wenn sie trocken sind, und Störungen schneller behoben, weil die Ursache geortet werden kann.

Mit einem „LoRaWAN“-Netz können kleine Datenpakete über große Distanzen versendet werden. Bemerkenswert ist der recht einfache Aufbau. In Velbert reichen 20 Boxen in Schuhkarton-Größe aus, um das gesamte Stadtgebiet mit dem Funknetz abzudecken. An dieses Netz können dann Messsensoren, die jahrelang autark mit eigener Batterie funktionieren, ihre Daten durchgeben.

Die Stadtwerke Velbert bauen gerade ein solches Netz auf. Die Hälfte der Sende- und Empfangseinheiten (Gateways) ist schon installiert, bis Ende des Jahres sollen alle an ihrem Platz sein. Und der ist meist hoch oben, denn hier ist die Reichweite am größten. „Wir haben Tests mit einem Sender auf dem Wasserturm gemacht“, berichtet Projektleiter Patrick Emsinghoff. „Dessen Signal konnten wir noch an der Stadtgrenze zu Wuppertal gut empfangen.“

Die hohe Reichweite und die gute Durchdringung etwa durch Gebäudewände macht das LoRaWAN-Netz vielseitig einsetzbar. Eine Gesundheitsgefahr bestehe sicher nicht, meint Emsinghoff, denn aufgrund der geringen Datenrate sende das Netz nur mit einem Bruchteil der Energie eines Mobilfunknetzes.

Im ersten Schritt testen die Stadtwerke LoRaWan für eigene Anwendungen und für Einsatzzwecke im Stadtgebiet. Eine Idee ist, Füllstandsensoren an Sammelcontainer anzubringen, damit diese immer bedarfsgerecht geleert werden. Mit Hilfe von Feuchtesensoren ließe sich ermitteln, wann und wo Bäume im Stadtgebiet unter Trockenheit leiden und gewässert werden müssen.

Die Erfassung der Heizenergie und des Wasserverbrauchs in Mehrfamilienhäusern könnte künftig ebenfalls durch LoRaWAN-Einzelsensoren pro Wohnung erfolgen. Hier sind die Stadtwerke in der Erprobungsphase.

Weitere Einsatzmöglichkeiten liegen in der Funktionsüberwachung. Eine defekte Straßenlaternen oder auch eine Leckage sind mit den Sensoren schnell erkannt, die im 15-Minuten-Takt Daten senden. „Auch die Ortung werde so erleichtert“, ergänzt Dr. Kai-Uwe Dettmann, Geschäftsführer der Stadtwerke.

„Perspektivisch könnten auch Unternehmen und Privatleute von dem Netz Gebrauch machen“, so Dettmann. Wann das möglich sei, stehe aber nicht fest. Generell sieht der Stadtwerkechef viel Potential beim sogenannten „Internet der Dinge“, also der Vernetzung, Steuerung und Aktivierung von Gegenständen mit und durch das Internet. „Die Stadtwerke GmbH bereitet Velbert den Weg zur Smart City“, ist Dettmann sicher.