Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano (l.) bei der Tafel. Foto: Stadt Wülfrath
Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano (l.) bei der Tafel. Foto: Stadt Wülfrath

Wülfrath. In den nächsten Tagen werden 3.000 Aktionstüten in Wülfrath verteilt. Anlass ist der Internationale Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November.

Gewalt hat viele Gesichter und sie begegnet uns überall: Zuhause, im öffentlichen Raum, im Netz. Sie beginnt nicht erst mit Schlägen. Auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle sind Formen von gewaltvollen Übergriffen. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt; jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher Gewalt. Häufig passiert diese im häuslichen Bereich.

„Rund um den Gewaltschutztag am 25. November wollen wir die Situation von Betroffenen verstärkt in die Öffentlichkeit bringen“, sagt Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano. „Gemeinsam mit den Kolleginnen im Kreis Mettmann haben wir wieder die Aktion ‚Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ auf den Weg gebracht‘. Die pinken Papiertüten mit der aufgedruckten Forderung werden in den nächsten Tagen im gesamten Kreisgebiet unter anderem in Bäckereien, Tankstellen und Tafeln verteilt. Der Aufruf ist mehrsprachig übersetzt und mit Notrufnummern bedruckt.

„In Wülfrath werden in diesem Jahr 3.000 Tüten verteilt, 1.000 Papierbeutel mehr als im letzten Jahr“, so Calvano. „Wir wollen die Betroffenen bestärken, sich aus ihrer Situation zu befreien und Hilfemöglichkeiten aufzeigen. Es sollen aber auch Menschen sensibilisiert werden, bei Gewalt nicht wegzuschauen und Unterstützung anzubieten“.

Der SKFM hat im Jahr 2022 im Kreis Mettmann 952 Einzelfälle häuslicher Gewalt gezählt. Im Jahr zuvor waren es 1.028.

Die scheinbar rückläufigen Fälle interpretieren Calvano und Eva-Maria Düring vom SKFM aber nicht als Erfolg: „Das Jahr 2021 war noch sehr von Corona geprägt. Kontaktbeschränkungen haben dazu geführt, dass Menschen weniger im Austausch waren und nicht mehr mitbekommen oder gesehen haben, was passiert ist. Zudem haben Home Office, geschlossene Schulen und Kindergärten es erschwert, dass Hilfesysteme greifen konnten.“ Die Dunkelziffer von häuslicher Gewalt wird viel höher vermutet.

Die Gleichstellungsbeauftragte Calvano bedankt sich bei allen Stellen, die die Tüten in Wülfrath verteilen: Bäckerei Schmitz, Bäckerei Evertzberg, das Reformhaus Susanne Faubel, die Tafel Niederberg, Standort Wülfrath, und neu: die Rathaus-Apotheke im Angermarkt und Sherry’s Imagination.

„Vielen Dank für Ihre Solidarität. Sie zeigen den Betroffenen, dass sie in ihrer Situation nicht alleine sind und es Wege aus der Gewalt gibt!“, so Calvano.

Wer im nächsten Jahr dabei sein will, kann sich gerne bei der Gleichstellungsstelle melden: E-Mail [email protected].

Hilfenummern:

  • Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000 116 016
  • Polizei 110
  • Polizeilicher Opferschutz 02104/ 982 1067
  • SKFM Frauenhaus für den Kreis Mettmann 02104/ 92 22 20
  • Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt 02104/ 1419 221
  • Frauenberatung für den Kreis Mettmann 02104/ 1419 232
  • Uniklinik Düsseldorf, Gewaltopferambulanz 0211/ 8 10 60 00