Eva-Maria Düring (SKFM), Bürgermeister Rainer Ritsche, Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano, und Claudia Scannimanica (SKFM) setzen sich für die Aktion gegen Catcalling ein. Foto: Stadt Wülfrath
Eva-Maria Düring (SKFM), Bürgermeister Rainer Ritsche, Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano, und Claudia Scannimanica (SKFM) setzen sich für die Aktion gegen Catcalling ein. Foto: Stadt Wülfrath

Wülfrath. Im Foyer des Rathauses ist eine Ausstellung als Zeichen gegen „Catcalling“ zu sehen. Der Start der Aktion fiel auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. 

Bürgermeister Rainer Ritsche eröffnete am sogenannten Orange Day, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November, die Ausstellung im Rathaus. „Auch wir in Wülfrath sagen entschieden Nein zu Gewalt gegen Frauen“, stellt Ritsche klar. Den weltweiten Aktionstag begeht man in Wülfrath unter anderem mit der Flagge „Frei leben ohne Gewalt“, die vor dem Rathaus weht und der Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!.

„Es ist wichtig, das Thema Gewalt an Frauen regelmäßig stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und gezielt auf örtliche Schutz- und Unterstützungsangebote aufmerksam machen“, so der Bürgermeister. „Ich freue mich daher sehr, die Ausstellung Catcalling gemeinsam mit unserer Gleichstellungsbeauftragten Franca Calvano und Eva-Maria Düring, SKFM Mettmann, Bereichsleiterin Frauen und Familie, zu eröffnen“.

Der Bürgermeister zeigt sich stolz, dass die Wanderausstellung, die auch in weiteren Städten des Kreises Mettmann zu sehen sein soll, erstmals in Wülfrath gezeigt wird.

Catcalling? Mehr als Pfiffe

Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano erklärt, was „Catcalling“ überhaupt bedeutet. Hinter dem harmlos, fast niedlich klingenden Begriff stecken Pfiffe, anzügliche Gesten und sexistische Kommentare. „Und es sind alles andere als Komplimente, sondern Belästigungen, die nahezu jede Frau und teilweise auch Männer in ihrem Alltag erfahren“, so Calvano. Die Gleichstellungsbeauftragte betont: Catcalls seien weder harmlos noch Kavaliersdelikte.

„Sie sind sexuelle Belästigung, bei denen es oft um Macht geht“, erklärt Calvano. „Sie sind massive Grenzüberschreitungen, die bei den Betroffenen zu Scham, zu Verunsicherung und in den schlimmsten Fällen zu psychischen Erkrankungen führen können“. Strafbar seien sie in Deutschland nicht.

Eva-Maria Düring vom SKFM Mettmann betonte, dass Vorfälle aus dem Tatkomplex in anderen Ländern – so etwa in Frankreich oder Spanien – anders sanktioniert werden. Die Franzosen wollen die Gewalt gegen Frauen schon seit der Zeit vor der Corona-Pandemie eindämmen, schulen hierzu Polizisten oder setzen auf mehr Koordination im Beratungsprozess zwischen Justiz, Hilfseinrichtungen und Staatsgewalt.

Wülfrath Gleichstellungsbeauftragte mahnt: „Häufig werden diese Vorfälle verharmlost und als normal abgetan Wir brauchen uns in der Ausstellung gleich nur umzuschauen, diese Sprüche dürfen für Frauen nicht normal sein.“

Auch in Wülfrath registriert der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer Gewalt. Von den im Jahr 2021 erfassten 952 Einzelfällen entfielen 42 auf die Kalkstadt, wie ein einem statistischen Überblick des SKFM hervorgeht.

Für betroffene Frauen gilt es, Strategien zu entwickeln – vor allem müssen sie aber Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Die gibt es – in Wülfrath, im Kreis Mettmann, bundesweit. Und: In Notsituationen hilft die Polizei über die 110.

Im Rathaus liegen bis zum 2. Dezember entsprechende Broschüren zur Mitnahme aus, die es auch in der Gleichstellungsstelle gibt.

Hilfenummern:
  • Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000 116 016
  • Polizei 110
  • Polizeilicher Opferschutz 02104 982 1067
  • SKFM Frauenhaus für den Kreis Mettmann 02104 92 22 20
  • Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt 02104 1419 221
  • Frauenberatung für den Kreis Mettmann 02104 1419 232
  • Uniklinik Düsseldorf, Gewaltopferambulanz 0211 8 10 60 00