Tanja Högström (vorne links), Koordination und Standortleitung der Tafel Niederberg, nimmt Lebensmittelspenden der Gemeinde entgegen. Pfarrer Udo Schmitt (hinten links), stlv. Vorsitzender des Presbyteriums Wolfgang Böhme und Gemeindehelferin Ursula Böhme freuen sich über die gute Kooperation mit der Tafel Niederberg. Foto: Gemeinde
Tanja Högström (vorne links), Koordination und Standortleitung der Tafel Niederberg, nimmt Lebensmittelspenden der Gemeinde entgegen. Pfarrer Udo Schmitt (hinten links), stlv. Vorsitzender des Presbyteriums Wolfgang Böhme und Gemeindehelferin Ursula Böhme freuen sich über die gute Kooperation mit der Tafel Niederberg. Foto: Gemeinde

Wülfrath. Die Tafeln stehen angesichts der aktuellen Lage um Inflation und Energiepreisexplosion vor Problemen – so auch bei der Einrichtung in Niederberg. Die evangelischen Kirchengemeinde Düssel greift den Engagierten um Tafel-Standortleiterin Tanja Högström nun unter die Arme und spendet zu erwartende Kirchensteuer-Mehreinnahmen.

„Die aktuelle Situation ist dramatisch“, erklärt Tanja Högström, Koordinatorin und Standortleitung der Tafel Niederberg. „Pandemie, Krieg, Energiekrise, Arbeitslosigkeit, anstehende Nebenkostenzahlungen oder fehlender familiärer Zusammenhalt führen vermehrt zu Armut, Mutlosigkeit und Einsamkeit“. Die Zahl der Tafelgäste steige wöchentlich – „wir kommen mit dem Versorgen kaum noch nach!“, so Högström.

Die drastisch gestiegenen Preise für Lebensmittel und hohe Energiekosten drücken in der Kasse – die ist klamm, denn die Tafeln müssen die zusätzlichen Herausforderungen bei gleichbleibendem Budget meistern.

Die evangelische Kirchengemeinde Düssel hilft in der Not. Die Gemeinde engagiert sich seit vielen Jahren für die Wülfrather Tafelgäste und hat ihre Hilfen aufgrund der Inflation noch einmal intensiviert. Zuletzt hatte das Presbyterium der Gemeinde beschlossen, die zu erwartenden Kirchensteuer-Mehreinnahmen, die durch die Besteuerung der Energiepauschale anfallen, an die Tafel Niederberg zu spenden.

Damit folge die Gemeinde Düssel dem Aufruf der evangelischen Kirche in Deutschland, die Einnahmen nicht für eigene Zwecke zu nutzen, sondern bedürftigen Menschen zugutekommen zu lassen, hieß es von der Kirchengemeinde. Die zusätzlichen rund zwei Euro pro Gemeindemitglied hat das Presbyterium auf insgesamt 4.000 Euro aufgerundet.

Inflation: Nicht Schreckgespenst, sondern Realität

„Die Inflation ist nicht mehr nur ein Schreckgespenst, sie ist real“, so Pfarrer Udo Schmitt. „Viele Bedürftige leben mitten unter uns und wissen nicht mehr, was sie tun können. Da wir in der Vergangenheit schon in engem Austausch mit der Tafel Niederberg standen, möchten wir die prekäre Lage der Tafel versuchen zu lindern.“

Zuvor hatte die Düsseler Gemeinde mehrfach in den Gottesdiensten für die lokale Tafel gesammelt. Im Frühsommer wurde der Erlös des Bücherbasars über 200 Euro an die Tafel Niederberg gespendet. Im Erntedankgottesdienst kam eine Summe von 975 Euro durch die Gemeindemitglieder zusammen und das Spendenessen zu Erntedank brachte noch einmal 100 Euro ein. Nicht ausschließlich mit Geld hilft die Kirche: Hinzu kamen Lebensmittelspenden, die von Gemeindemitgliedern zu Erntedank mitgebracht und anschließend von der Gemeinde an die Tafel weitergegeben wurden.

„Wir sind so dankbar über die Hilfen der Gemeinde“, freut sich Tanja Högström. „Aktuell steht unsere Weihnachtstütenaktion an, auch hier erfahren wir viel Unterstützung durch die Gemeindemitglieder“. Im aktuellen Gemeindebrief hat die Kirchengemeinde einen prominenten Hinweis auf die Weihnachtstütenaktion „Ein Weihnachtsessen für alle“ platziert – auch dort verbunden mit einem Spendenaufruf samt Überweisungsträger.

Und auch im neuen Jahr will die evangelische Kirchengemeinde Düssel die Tafel Niederberg unterstützen. „Die Kollekte wird auch künftig immer mal wieder der Tafel Niederberg zugutekommen“, so Wolfang Böhme, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums. Wer möchte, könne seine „guten Gaben“ auch zum Gottesdienst oder zu anderen Gemeindeveranstaltungen mitbringen.

Die Kirchengemeinde nimmt die Sachspenden entgegen und leitet sie an die Tafel weiter. Einzige Voraussetzung: Die Lebensmittel müssen haltbar sein und ohne Kühlung auskommen.