Bürgermeister Dirk Lukrafka Foto: Mathias Kehren
Bürgermeister Dirk Lukrafka Foto: Mathias Kehren

Velbert. Bürgermeister Dirk Lukrafka erinnert in seinen Weihnachtsgrüßen an drei besondere Ereignisse, die dieses Jahr geprägt haben: An den Beginn des Ukraine-Kriegs und den Start vieler lokal organisierter Hilfsaktionen, an Klimaschutz und Energiewende vor dem Hintergrund eines nachhaltigen Lebenswandels und an Stadtfeste, die erstmals seit Corona wieder möglich sind und Bürgern den persönlichen Austausch ermöglichen.

Hier die Weihnachtsgrüße im Wortlaut:

„Liebe Bürgerinnen und Bürger,

am Ende des vergangenen Jahres blickten wir, nach zwei schwierigen Corona-Jahren, ein wenig hoffnungsvoll in das Jahr 2022. Das neue Jahr begann und es sollte wieder ein „normales“ Jahr für uns werden, so hofften wir. Ein Jahr, in dem die Corona-Zeit für die meisten von uns leichter werden sollte und wir uns wieder der sogenannten „Normalität“ zuwenden können.

Keine zwei Monate war das Jahr alt und etwas für uns alle Unvorstellbares geschah, ein Krieg in Europa begann. 1.500 Kilometer entfernt fielen Raketen, suchten Menschen Schutz in Metrostationen und Kellern und blicken heute voller Angst auf den bevorstehenden Winter, in dem die Energieversorgung der Ukraine wahrscheinlich nicht gesichert ist.

Die Jahre mit Corona haben uns viel, sehr viel abverlangt. Vieles was für uns selbstverständlich und normal erschien, mussten wir in Frage stellen und uns von geliebten Gewohnheiten – vorübergehend – trennen.

Es ist nicht allein der Krieg in Europa, der uns und unser Leben aufrüttelt, auch der Klimawandel, die Energieknappheit und die steigende Inflation, bereiten uns allen Sorgen. Wir müssen Grundsätzliches überdenken, uns einschränken und Alltagsabläufe neu denken.

Wie kann ein Weihnachtsgruß an Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, in dieser Zeit aussehen? Auch wenn es nicht ganz leicht ist, ich versuche es dennoch.

Bei meinem Blick auf das Jahr 2022 fielen mir drei Themen in unserer Stadt ins Auge, die sich wie ein roter Faden durch das Jahr ziehen: der Krieg in der Ukraine, Klima und Energie sowie Feste in unserer Stadt. Teils sicherlich nachvollziehbar, teils aber auch kurios. Aber eins nach dem anderen.

Als am 24. Februar dieses Jahres der Krieg in der Ukraine begann, folgten nach dem ersten Schock sehr schnell die ersten Solidaritätsaktionen und Spendenaufrufe. Es beteiligten sich Alle. Kitas, Grund- und weiterführende Schulen organisierten Spendenläufe und Sammelaktionen. Velberter Familien öffneten ihre Wohnungen und Häuser und nahmen die ersten Flüchtlinge auf, Unternehmen organisierten große Hilfstransporte, die Feuerwehr spendete Fahrzeuge für die Ukraine. Die Solidarität mit den ukrainischen Flüchtlingen war und ist überwältigend. Für Ihre Unterstützung im vergangenen Jahr und zukünftig danke ich Ihnen von Herzen. Denn keiner von uns weiß, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt, wie viele Menschen vor der Kälte und dem Hunger fliehen werden und ihre Heimat noch verlassen müssen.

Das zweite bestimmende Thema ist der Klimaschutz und eng damit verbunden die Energiewende. Auch diese für uns überlebenswichtigen Themen beschäftigten in diesem Jahr Menschen jeden Alters in Velbert. Ob es die Kita-Kinder sind, die für gutes Klima sorgen wollen, die Aktiven, die sich erfolgreich am Stadtradeln beteiligen, der Energie- und Klima-Lunch der Unternehmen, der Ausbau der E-Mobilität oder der klimagerechte Stadtumbau – wir alle sind gemeinsam aufgefordert, über unsere Klimabilanz und die Sicherung unserer Lebensqualität nachzudenken und neue zukunftssichere Wege zu finden. Dass Ihnen, liebe Velberterinnen und Velberter, dieses Thema am Herzen liegt, beweisen die zahlreichen Initiativen. Auch hier danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung und Bereitschaft, unsere Stadt zukunftssicher zu gestalten.

Und nun zu dem letzten und wirklich sehr erfreulichen Thema unserer Stadtgemeinschaft: Stadtfeste, das Zusammenkommen aller Bürgerinnen und Bürger und gemeinsame Feiern, waren in diesem Jahr wieder möglich. Vor dem Hintergrund einer schwierigen Lebenssituation für viele, erscheint diese Entwicklung vielleicht für den ein oder anderen befremdlich. Ich persönlich glaube, dass der persönliche Austausch, das Miteinander innerhalb der Stadtgesellschaft, lebens- wenn nicht sogar überlebenswichtig ist! Menschen sind soziale Wesen, die Kraft und Energie aus der Gemeinschaft ziehen. Wir haben in den Vorjahren auf Vieles verzichten müssen und gerade der soziale Kontakt fehlte den meisten von uns. Daher war es auch eine Freude, das lebendige Miteinander zu erleben. Den Beginn der Freiluftveranstaltungen machte das Europafest, gefolgt von zahlreichen Stadtteilfesten, den Feierabendmärkten, dem Weinfest und Parkfest, den Kinderfesten und zahllosen Sommerfesten bis hin zum Weihnachtsmarkt. Die meisten von uns genießen den persönlichen Austausch und die Begegnung. Mir, als Bürgermeister dieser Stadt, zeigt es, dass wir nach wie vor ein funktionierendes Sozialgefüge haben, aus dem die Kraft und Solidarität erwächst, die Herausforderungen, die vor uns liegen, zu bewältigen.

Danke!

Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung und Solidarität.

Ich danke Ihnen für Ihr Mitwirken und Ihre Geduld.

Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und sich an der Gestaltung des Stadtlebens zu beteiligen.

Besinnen wir uns auf das Wertvolle, auf das, was bleibt und uns wichtig ist. Auf das, was für uns zählt. Auf die schönen Dinge, die das Leben gerade in unsicheren Zeiten lebenswert machen und uns Hoffnung schenken.

Der Gedanke des Weihnachtsfestes kann dabei hilfreich sein. Das Fest der Liebe gibt uns Gelegenheit, Altbewährtes zu überdenken, neu zu bewerten und vielleicht neue Wege einzuschlagen. Auf jeden Fall gibt uns die vor uns liegende, besinnliche Zeit die Möglichkeit, einzukehren und uns unseren liebsten Menschen zuzuwenden.

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien, Freundinnen und Freunden eine besinnliche, fröhliche und friedliche Weihnachtszeit. Genießen Sie das Miteinander.“