Dortmund (dpa/lnw) – Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind bereits mehrere Tausend geflüchtete Frauen und Männer in den nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt integriert. Viele hätten bereits Sprachkurse abgeschlossen und den erfolgreichen Einstieg geschafft, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, am Freitag in Dortmund. Nach Angaben der Arbeitsagentur hatten bis November 2022 mehr als 16 000 ukrainische Geflüchtete in NRW eine Arbeit aufgenommen, drei Viertel von ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Bundesweit sind bereits 67 000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Vollzeit berufstätig.
Bei der Messe «Jobaktiv» der Bundesagentur konnten sich am Freitag auch Geflüchtete über Einstiegsmöglichkeiten in verschiedene Branchen informieren. Für Flüchtlinge seien die größten Hürden bei der Integration in den Arbeitsmarkt die Anerkennung von Berufsabschlüssen, mangelnde Sprachkenntnisse und fehlende Kinderbetreuung, berichtete Roland Schüßler, Chef der Regionaldirektion NRW der Arbeitsagentur. Insbesondere der letzte Punkt sei oft entscheidend, betonte Nahles. Die meisten ukrainischen Geflüchteten seien Frauen und Kinder. Auf den zusätzlichen Bedarf in der Betreuung sei man nicht vorbereitet gewesen. «Hier wollen wir kurzfristig über Tagesmütter die Situation verbessern.»
Auch bei der Wartezeit auf Sprachkurse, die je nach Region drei bis 36 Wochen betrage, wolle man nachbessern, sagte Schüßler. Über 21.000 Flüchtlinge aus der Ukraine seien in NRW aktuell in Sprachkursen. Langfristiges Ziel sei es, den Menschen eine «qualifikationsgerechte Integration» durch Beschäftigung in ihrem gelernten Beruf zu ermöglichen. 72 Prozent der Flüchtlinge kämen mit einem akademischen Abschluss nach Deutschland.
NRW hat bislang mehr als 225.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Bei den Jobcentern sind nach Angaben der Arbeitsagentur rund 90.000 erwachsene Menschen gemeldet.