Düsseldorf (dpa/lnw) – Der Staat hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld für die Kinder- und Jugendhilfe ausgegeben als zuvor. In Nordrhein-Westfalen seien es brutto 14,1 Milliarden Euro gewesen und damit 6,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Landesstatistikamt am Montag in Düsseldorf mit. Dem standen Gebühreneinnahmen von rund 0,9 Milliarden Euro gegenüber – unter dem Strich musste der Staat also Kosten von 13,2 Milliarden Euro stemmen. Einer der Gründe für den Anstieg ist der Zuzug von ukrainischen Geflüchteten nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022.
Mit 9,1 Milliarden Euro floss der größte Teil dieses Ausgabepostens in die NRW-Kindertagesbetreuung, es wurden also Kosten von Kitas, Tagesmüttern und Tagesvätern sowie anderen Einrichtungen gedeckt. Umgerechnet auf die Bevölkerung investierte die öffentliche Hand damit pro Einwohner brutto 504 Euro in die Kindertagesbetreuung.
Außerdem wurden 3,8 Milliarden Euro ausgegeben für die Erziehung und Eingliederung seelisch behinderter Kinder und Jugendlicher sowie zur Unterstützung von armen jungen Volljährigen. Weitere 1,2 Milliarden Euro wurden in der Jugendarbeit und dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz eingesetzt.
Nordrhein-Westfalens Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul (Grüne) sagte am Montag, dass die Situation in vielen Einrichtungen der frühkindlichen Bildung angespannt sei. «Dabei ist klar, dass ein gut ausgestattetes System der frühkindlichen Bildung den Grundstein bildet für Chancengerechtigkeit, erfolgreiche Bildungsbiografien und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.» Durch den Fachkräftemangel in den Sozial- und Erziehungsberufen seien Kinder, Einrichtungen und Familien «nach den Jahren der Pandemie nun erneut einer teilweise starken Belastungsprobe ausgesetzt». Man arbeite intensiv an Lösungen gegen den Fachkräftemangel und an finanziellen Entlastungen für die Einrichtungen.