Möhnesee (dpa) – Knapp drei Jahrzehnte nach dem Fund einer zunächst nicht identifizierten Frauenleiche im Möhnesee ist bei dem «Cold Case» offenbar etwas Licht ins Dunkel gebracht worden. Nach einem Hinweis der deutschen Polizei sei bei einer Überprüfung herausgekommen, dass es sich bei der Frau um eine junge Niederländerin handle, die wenige Wochen vorher verschwunden war, teilte die Peter R. de Vries Stiftung mit. Die Stiftung hat sich die Aufklärung ungelöster Kriminalfälle zum Ziel gesetzt. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Die Frau war demnach Anfang August 1994 mit dem Fahrrad von ihrem Elternhaus in Putten bei Amsterdam aufgebrochen und am Abend nicht zurückgekehrt. Ende August fanden Polizisten im knapp 200 Kilometer südöstlich gelegenen Möhnesee in NRW eine Leiche. Laut der Stiftung konnte sie damals nicht identifiziert werden und wurde anonym bestattet. Ende März 2022 habe die deutsche Polizei eine mögliche Übereinstimmung gemeldet, die sich unter anderem nach dem Vergleich von Fingerabdrücken bestätigte. Die Kreispolizeibehörde Soest war am Freitag nicht für Nachfragen zu erreichen.
Die Ermittler gehen nach Angaben der Stiftung nicht von einer Straftat aus. Wie der «Westfälische Anzeiger» berichtete, fanden die Polizisten damals einen schweren Stein im Rucksack der Frau und gingen von Suizid aus. Die Peter de Vries Stiftung will eigenen Angaben zufolge aber die Ermittlungen fortsetzen. Es soll untersucht werden, wie die Frau nach Deutschland kam und warum die Verbindung zu der Toten im Möhnesee nicht schon früher hergestellt worden sei.