Köln (dpa/lnw) – Die fünf katholischen Bischöfe in Nordrhein-Westfalen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zu den November-Pogromen der Nazis vor 85 Jahren beschämt über das damalige Verhalten der Kirche geäußert. «Wir empfinden tiefe Scham über das damalige Schweigen und die Mitwirkung von Christinnen und Christen an den Gräueltaten», schrieben die Bischöfe. Am 9. November 1938 und danach hatten die Nazis Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört und Hunderte Juden getötet.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sei Deutschland nun zum Schauplatz antisemitischer und antiisraelischer Gewalttaten geworden. «Als Kirche haben wir schon einmal den Fehler gemacht, stillschweigend daneben zu stehen, während unseren jüdischen Nachbarn der Hass und die Gewalt einer ideologisierten Menge entgegenschlug», bekennen die Bischöfe. «Die Menge erwuchs zur Masse und auch in der katholischen Kirche nahmen allzu viele in Kauf oder arbeiteten aktiv daran, dass unendliches Leid über das jüdische Volk hereinbrach. Das Gedenken des 9. November führt uns dies vor Augen. Uns ist klar: die Zeit des «Nie wieder» ist jetzt!»

Die fünf Oberhirten sind der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, der Münsteraner Bischof Felix Genn, der Aachener Bischof Helmut Dieser und der Paderborner Diözesanadministrator Michael Bredeck.