Katrin Hofmann Ratinger Hoppedine , Bild: Alexander Heinz
Katrin Hofmann Ratinger Hoppedine , Bild: Alexander Heinz

Ratingen. Am 11. November war es wieder soweit: In Ratingen begann die närrische Zeit – traditionell eingeleitet durch den Hoppeditz. In diesem Jahr jedoch mit einem besonderen Moment der Veränderung. Nach 13 Jahren im Amt verkündete Hoppeditz Katrin Hofmann im Rahmen ihrer Rede, dass sie diese Session letztes Mal in dieser Funktion zur Verfügung steht.


Unter dem Leitmotiv „Ons Heimat es Ratingia – leev hoch im Jubiläumsjahr“ rief Hofmann die zahlreichen Närrinnen und Narren der Stadt lautstark zur Sessionseröffnung auf: „Karneval – HELAU! Hoppeditzerwachen – HELAU! Ratingia – HELAU!“
Sie erinnerte daran, dass auch wenn man etwas später in Schwung komme, nun voller Freude und Frohsinn gemeinsam gefeiert werde – mit Konfetti, Kamelle, Bütze und dem festen Willen, die heitere und verbindende Seite des Brauchtums zu pflegen.

Hofmann blickte in ihrer Rede zurück auf ihre 13 Jahre als Hoppeditz: „Wilde 13 Jahre – was für ’ne Zeit“, so ihre Worte, in denen sie mit Humor und Wortwitz politische, gesellschaftliche und städtische Themen aufs Korn nahm. Dabei spannte sie den Bogen von weltpolitischen Krisen, über Digitalisierung und Bürokratie bis hin zu lokal-kommunalen Baustellen wie Wohnungsbau, Nahversorgung und der Verkehrssituation in Ratingen.
Ihr Rückzug zeige aber keineswegs den Abschied vom Karneval. Sie wolle künftig das Erzählen von Geschichten auf einem ernsteren Niveau fortsetzen, aber auch im Karnevalsausschuss weiter Aktiv bleiben.

Konkrete Themen – lokal, politisch, persönlich

In ihrer Rede griff Hofmann mehrfach die großen Themen auf:

  • Die globale Situation: „Wo Hauen und Stechen, Not, Leid und Pein …“, sagte sie, und mahnte an, dass ein friedliches Miteinander, Akzeptanz und Respekt unabdingbar seien – „egal welch Nationalität, Glaube oder Land“.
  • Kommunalpolitisch sprach sie die Stadtentwicklung Ratingens an: von der Gewerbesteuer über das leerstehende Esprit-Gebäude, das Schwarzbachquartier, Homberg-Süd mit fehlender Nahversorgung, den Zustand der Rad- und ÖPNV-Infrastruktur bis zur geplanten Feuerwache oder dem Wohnungsbau in verschiedenen Stadtteilen.
  • Einen klaren Vorstoß machte sie zur Digitalisierung und Bürokratie: „So viel Kohle wie in Papier verbrannt … durch Gesetze und Hierarchien …“ rief sie aus, forderte „ich wünsch euch, ihr bekommt das hin für Glaube, Heimat, Sitte und Gemeinschaftssinn!“.
  • Ein emotionaler Höhepunkt war ihr Appell zur Notfall- und Rettungs­versorgung in Ratingen: Die Schließung der Notfallpraxis im südlichen Kreisgebiet betrachte sie als unakzeptabel – „Die kassenärztliche Vereinigung hat doch nen Schuss. Notfallpraxis, nach Mettmann … auch im südlichen Kreis fehlt das Angebot, was ist das für ein Scheiß.“
  • Schließlich würdigte sie das Vereins- und Kulturleben der Stadt: Vom ersten CSD über Theater und Kulturangebote bis zum Brauchtum von Schützenfesten – sie appellierte, die Vielfalt zu nutzen und kommende Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Am Ende ihrer Rede richtete sich Hofmann mit Nachdruck an die Jecken: „Ein letzter Mal bin ich mit Frohsinn und Witz … Konfettibuntjeck, Euer Hoppeditz! Helau!“ Gleichzeitig setzte sie sich dafür ein, dass die neue Session nicht nur ausgelassen gefeiert, sondern auch bewusst mit Blick auf Gemeinschaft, Heimat und Zukunft gestaltet werde.

Die Stadt Ratingen stehe im Jubiläumsjahr vor vielen Chancen – und Herausforderungen – und müsse diese aktiv annehmen: „Eine Plattform für Absprachen wäre eine Idee für Ratingen und alles drum herumliegende“, lautete ihr Vorschlag.

Mit ihrer Stellenausschreibung fürs Hoppeditz-Gewand leitete Hofmann den Übergang ein: Wer künftig die Rolle übernehmen wird, bleibt offen – doch die Erwartungen sind gesetzt: Die neue Hoppeditz-Persönlichkeit soll mit Humor, Gesellschaftssinn und engem Bezug zur Stadt die Staffel weitertragen. Und für Hofmann selbst gilt: Aus der ersten Reihe abgetreten im Hintergrund weiter präsent bleiben.

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