Bundesaussenminister Heiko Maas und Kerstin Griese Foto: Mathias Kehren
Bundesaußenminister Heiko Maas und die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, Foto: Mathias Kehren

Velbert. Der Bundesaußenminister Heiko Maas ist am Samstag auf Einladung der örtlichen Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese nach Velbert gekommen. Rund 100 Zuschauer hatten sich auf einer Wiese an der Jugendherberge Am Buschberg eingefunden, um den Gast aus Berlin zu hören.

„Wenn in Velbert die Sonne lacht, hat´s die SPD gemacht. Zieht sich dann der Himmel zu, war´s die böse CDU“, mit diesem Zitat von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder stieg Kerstin Griese in die Moderation der Runde ein, zu der sich neben Maas auch der SPD-Bürgermeisterkandidat Rainer Hübinger und der Landratskandidat Jens Geyer gesellt hatten. Und anders als beim Kanzler-Besuch in Velbert-Langenberg vor 15 Jahren lachte diesmal die Sonne vom Himmel. Was ein großes Glück für die Veranstaltung war, die wegen Corona draußen, auf einer Wiese neben der Jugendherberge stattfand.

Zunächst durften die beiden Kommunalpolitiker ein politisches Statement an die rund 100 Zuhörer richten, bevor der Außenminister und die Bundestagsabgeordnete auf den roten Sesseln Platz nahmen und zur internationalen Politik übergingen. Im Machtspiel mit den Großmächten, China, Amerika und Russland, habe Deutschland nur die Chance das Handelssystem und die internationale Politik entscheidend mitzugestalten, wenn es eine gesamteuropäischen Strategie verfolge, so Maas und schiebt noch eine Zitat des einstigen belgischen Premierministers Paul-Henri Spaak nach: „Es gibt nur zwei Arten von Staaten in Europa: kleine Staaten und kleine Staaten, die noch nicht realisiert haben, dass sie klein sind.“ Maas sieht die europäischen Staaten auf einer guten Linie zur gemeinsamen Außenpolitik. Beim letzten Besuch des chinesischen Außenministers in Europa sei dieser „etwas frustriert“ abgereist, berichtete Maas, denn weder bei ihm noch bei einem seiner Amtskollegen habe der Gast aus Fernost das Thema Menschenrechte bei den Gesprächen ausklammern können.

Im Verlauf der Corona-Pandemie habe Europa gezeigt, das es zusammen hält, wenn es ernst wird, meinte Maas. Die anfängliche Abschottung habe schnell wieder aufgelöst werden können, um dann einen gemeinsamen Weg zu gehen. Noch vor der Sommerpause habe man ein umfangreiches Konjunkturpaket aufgelegt, welches besonders hart von Corona getroffene Länder wie etwa Spanien mit dringend benötigten Finanzmitteln ausstattet. Auch beim Impfstoff zieht die EU laut Maas an einem Strang sowohl was die Entwicklung als auch die spätere Verteilung in die Staaten angeht, die es zuerst brauchen.

Auch zum Fall des Kreml-Kritiker Nawalny sprach der Außenminister in Velbert. Laborbefunde der Berliner Charité und eines Bundeswehr-Labors hätten gezeigt, dass der Kremel-Kritiker mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sei, erklärte Maas und wertet dies als Verstoß gegen internationales Recht. Die EU und die Nato fordere deshalb jetzt Aufklärung von Russland.