Beim Bau eines Eigenheims sind viele Faktoren zu beachten. Foto: Adobe Stock, © Kzenon

Viele Menschen erreichen einen Punkt in ihrem Leben, an dem es Sinn macht, über den Bau eines eigenen Hauses nachzudenken. Nicht selten sind dabei zunächst viele Fragen offen. Auch während des Baus können unerwartete Hürden entstehen. Wie der Bau eines Eigenheims strukturiert und mit Erfolg gelingt, erklären wir im Folgenden anhand einiger zentraler Kriterien.

 

Das richtige Grundstück finden 

Die Basis für den Bau bietet ein geeignetes Grundstück. Dabei sind mehrere Faktoren zu beachten. Unter anderem Lage und Preis spielen eine Rolle. Aber auch rechtliche Aspekte können wichtige Indikatoren für eine Entscheidung sein.

 

Lage und Preis

Gerade bei einer Wahl, die in vielen Fällen für den Rest des Lebens prägend ist, sollte darauf geachtet werden, etwas besonders passendes zu finden. Daher spielt die Lage des Grundstücks eine große Rolle. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je besser der Standort, desto höher der Preis.

Bei der Lage sind Aspekte wie die örtliche Infrastruktur oder auch das Wohnklima von Bedeutung. So sollte bedacht werden, ob Geschäfte für den täglich Einkauf gut zu erreichen und eine ausreichende Anbindung an das Verkehrsnetz gegeben ist. Zudem macht es Sinn, Lärmquellen auszuschließen. Ein Grundstück in der Nähe eines Bahnübergangs beispielsweise wäre nach diesem Indikator keine sonderlich glückliche Wahl.

Andererseits spielt der Preis eine Rolle. Dieser sollte nicht als Einzelaspekt betrachtet, sondern als Teil des Bauvorhabens geplant werden. Je nach Gegend können Grundstückspreis exorbitant hoch oder besonders günstig sein. Auch der Zeitpunkt des Kaufes ist mitunter relevant. So sind die Quadratmeterpreise für Baugrund in den letzten zwei Jahrzehnten stark gestiegen.

Je nach Marktlage kann es also Sinn machen, entweder sehr zeitnah zu kaufen oder ein wenig abzuwarten. Zusammenfassend sollte jeder Käufer individuell abwägen, welches Grundstück bezüglich Lage und Kosten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Zudem ist für den Preis relevant, ob ein Grundstück erschlossen ist. Hierzu müssen gewisse Kriterien erfüllt sein. Diese sind unter anderem:

  • Anbindung an das Straßennetz
  • Versorgung mit Strom
  • Versorgung mit Wasser

Nicht erschlossene Grundstücke haben oft einen geringeren Kaufpreis. Allerdings müssen entsprechende Kosten für die Erschließung dann selbst getragen und in den Hausbau mit einkalkuliert werden.

In der Region variieren die Grundstückspreise sehr stark. Laut dem Portal miete-aktuell.de kostet beispielsweise ein erschlossenes Grundstück in Velbert momentan 113,61 Euro pro Quadratmeter, unerschlossen am gleichen Ort wiederum 81,25 Euro.

Ganz anders ist die Lage in Mettmann: Laut der gleichen Quelle beträgt der Preis für erschlossenen Grund hier 438,25 Euro für den Quadratmeter, unerschlossen 358,17 Euro. Die Unterschiede belegen, dass auch in sehr nahe gelegenen Orten große Unterschiede bestehen können.

 

Weitere relevante Merkmale

Zudem sollte vor einem Kauf erfragt werden, ob bereits ein Baugutachten für das Grundstück besteht. Vor allem die Qualität des Bodens gibt Auskunft darüber, ob eventuelle Zusatzkosten entstehen könnten.

Möglicherweise müssen je nach Beschaffenheit Drainagen gelegt werden, gerade wenn nach Regentagen zu viel Wasser auf dem Grundstück steht. Dies kann den Gesamtpreis des Hausbaus in die Höhe treiben. Über diesen und viele Weitere Aspekte gibt ein Baugutachten detailliert Auskunft.

Weiterhin ist es sinnvoll, einen Blick ins Grundbuch zu werfen. Hier werden gerade finanzielle und juristische Faktoren wie beispielsweise eine mögliche Hypothekenlast deutlich. Außerdem können ein Vorkaufsrecht der Gemeinde oder auch Wegerechte zu verschiedenen Zeitpunkten relevant werden.

Zudem sollte beachtet werden, dass auf die Eigentümer von Baugrund eine Grundsteuer zukommt. Die Höhe der Steuer richtet sich zunächst nach dem Grundbesitzwert. Dieser ist abhängig vom Bodenrichtwert, den kommende Hausbesitzer in der Region um Wuppertal auf einfachem Wege ermitteln können. Im nächsten Schritt kann auf Basis dieses Wertes mit entsprechender Formel die Grundsteuer selbst berechnet werden.

 

Faktoren des Umweltschutzes 

Immer mehr Menschen legen Wert auf Faktoren des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Auch beim Hausbau haben diese Aspekte eine hohe Relevanz. Daher macht es Sinn, sofern gewünscht bereits vor dem Baubeginn einen guten Überblick über die Möglichkeiten zu bekommen.

 

Umweltschonende Wärmegewinnung 

Mit dem technischen Fortschritt gibt es zunehmend Möglichkeiten, umweltfreundlich zu heizen. Dazu gehören einerseits Pellets- und Stückholzheizungen. Beide Varianten erzeugen Wärme durch nachwachsende Rohstoffe. Zudem kann eine Wärmepumpe angewendet werden. Diese entzieht der natürlichen Umgebung Wärme und bereitet diese mithilfe von Elektrizität für die Beheizung des Hauses weiter auf. 

Aber auch auf herkömmlicheren Wegen lässt sich Nachhaltigkeit umsetzen denn bei der Einplanung einer Ölheizung zum Beispiel sollte man sich über die verschiedenen Arten des Brennstoffes informieren. Falls eine Ölheizung geplant ist, kann durch die Wahl des Brennstoffes auf Umweltschonung geachtet und gleichzeitig Geld gespart werden. Bio-Heizöl beispielsweise hat einerseits einen besonders geringen Anteil an Schwefel und besteht teilweise aus nachhaltigen Rohstoffen.

Zudem kann auch an dieser Stelle gespart werden. Zwar gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle keine Einzelförderung mehr für diese Form der Wärmegewinnung. Wird jedoch eine solche Heizung in Verbindung mit Solarthermie installiert, sind nach wie vor finanzielle Hilfen möglich.

Allerdings muss der überwiegende Teil der Wärme dafür durch die Solaranlage gewonnen werden. Nichtsdestotrotz kann es Sinn machen, sowohl für den Umweltschutz, als auch aufgrund der möglichen finanziellen Einsparungen eine solche Kombination in Erwägung zu ziehen.

 

Nachhaltige Energie

Bei der Stromerzeugung eines Hauses bestehen ebenfalls Möglichkeiten, auf Nachhaltigkeit zu achten. Die bekannteste Variante ist die Gewinnung von Solarstrom. Hierfür wird auf dem Dach des Hauses eine Solaranlage installiert. Durch den so gewonnen Strom lässt sich nicht nur eine erhöhte Nachhaltigkeit erzielen.

Auch finanzielle Einsparungen und über längere Zeiträume sogar Gewinne sind möglich. Dies liegt einerseits am Wegfallen der Stromkosten, andererseits verringert die Förderung solcher Anlagen die Anschaffungskosten. Eine Gewinnerwirtschaftung wiederum wird durch die Einspeisung von überschüssiger Energie in das öffentliche Netz erzielt. Wichtig dabei ist, auch verwaltungstechnische Aspekte zu beachten und vor Installation ausreichend Informationen einzuholen.

Durch die Nutzung von eigens erzeugtem Solarstrom entseht einerseits eine höhere Nachhaltigkeit, andererseits auf Dauer oft eine Kosteneinsparung. Foto: Adobe Stock, © Smileus

Anhand des Solarpotenzialkatasters für den Kreis Mettmann beispielsweise zeigt sich deutlich, dass die Bürger in der Region gute Optionen haben, auf dem Dach des Hauses eigenen Sonnenenergie zu gewonnen. Ähnlich positive Grundlagen sind auch für Ratingen gegeben.

Weitere Einsparungen können dabei durch KfW-Förderungen für umweltschonende Bauweisen– und Elemente erzielt werden. Die Verfügbarkeit dieser Unterstützungen kann regional sehr stark variieren. Im Kreis werden verschiedene Möglichkeiten angeboten. Am sinnvollsten ist es für Bürger in der Region, sich bei der jeweiligen Kreisverwaltung über die Optionen zu informieren.

 

Baustoffe

Auch in die Wahl der Baustoffe kann beim Thema Nachhaltigkeit miteinbezogen werden. So macht es Sinn, Materialien zu bevorzugen, die besonders wärmedämmend sind. Zudem kann darauf geachtet werden, dass die Baustoffe auf eine schadstoffarme Weise hergestellt werden.

Weiterhin ist es sinnvoll, auf Materialien zu setzen, die nachwachsen und einen möglichst dauerhaften Bestand haben. Aus diesen und vielerlei weiteren Gründen ist Holz, betrachtet man ausschließlich die Faktoren Umweltschonung und Nachhaltigkeit, einer der besten Baustoffe.

 

Wahl des Architekten und der Bauunternehmen  

In den allerseltensten Fällen kann ein Eigenheim selbst entworfen und gebaut werden. Daher ist die Wahl des richtigen Architekten und der passenden Bauunternehmen unabdingbar. Hierbei sind einige Kriterien zu beachten.

 

Der passende Architekt

Für Menschen, die ihr Eigenheim planen, besteht eine große Auswahl an Architekten. So waren in Deutschland im Jahr 2018 über 130.000 Menschen im Bereich Architektur tätig, laut Monitoringbericht 2019 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.. Im Bereich der Branchengröße in der Kreativwirtschaft belegte der Sektor im gleichen Jahr Platz 8.

Der passende Architekt ist für den Bau des eigenen Hauses unabdingbar. Foto: Adobe Stock, © goodluz

Nicht nur auf Bundesebene, auch im Kreis gibt es eine ganze Reihe von Architekten. Das Portal starofservice.de beispielsweise weist alleine in Mettmann 25 Unternehmen im Bereich Architektur aus. Einen noch höhere Zahl findet sich laut der gleichen Quelle in Velbert. Die große Auswahl bedeutet gleichzeitig, dass Kunden in aller Ruhe auf die Suche gehen können, bis sie das individuell passende Büro gefunden haben.

Dabei kann auch auf Kombinationen und Teams gesetzt werden. Architekten und qualifizierte Handwerksbetriebe arbeiten häufig eng zusammen, weshalb die Auswahl in diesen Fällen nicht gesondert getroffen werden muss. Die meisten Architekten haben zur Umsetzung ihrer Baupläne feste Partner. Daher gilt es, diese in einer möglichst frühen Phase zu erfragen und das Ergebnis in die Entscheidung mit einzubeziehen.

Zudem kann ein Architekt nicht nur auf die Außenwirkung, sondern auch auf die Innenausstattung Einfluss des Hauses nehmen. Es ist daher zielführend, auch diesen Punkt frühzeitig anzusprechen. Weiterhin ist es hilfreich, wenn der Architekt bereits von ihm umgesetzte Bauvorhaben präsentiert.

So kann der zukünftige Eigenheimbesitzer einen besonders klaren Eindruck der realen Umsetzung bekommen. Schließlich geht es nicht nur um technische Faktoren, sondern auch um Geschmacksfragen. Die persönliche Ebene sollte ebenfalls stimmen. Ist dies nicht gegeben, kann es schnell zu Problemen kommen.

Nicht zuletzt ist es zielführend und auch für einen Architekten in seiner Arbeit erleichternd, wenn der Kunde bereits mit genauen Vorstellungen auftritt. Hier können dann beispielsweise Anliegen zum Thema Umweltschutz oder auch stilistische Fragen einfließen. Schließlich soll sich der Hausbesitzer in seinem Eigenheim dauerhaft wohlfühlen. Je besser diese Ideen auf- und angenommen werden, desto zufriedenstellender ist das Ergebnis für beide Seiten.

Übrigens: Der Preis sollte bei der Wahl eine eher untergeordnete Rolle spielen. Schließlich planen die meisten Eigenheimbesitzer, bis zu ihrem Lebensende in entsprechendem Haus zu wohnen. Daher kann sich eine einmalig höhere Investition für einen guten Architekten dauerhaft bezahlt machen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Einzelne Kriterien sind zwar hochrelevant, schlussendlich sollte jedoch vor allem das Gesamtpaket stimmen.

 

Die richtigen Handwerker

Natürlich kann es auch den Fall geben, dass ein Architekt nicht für alle relevanten Arbeiten Partner hat. Dann müssen entsprechende Handwerksbetriebe selbst ausgewählt werden. Dabei gilt es, auf sehr genau auf eine Reihe von Faktoren zu achten.

Diese betreffen einerseits die Beauftragung. Schon hier wird oft deutlich, ob ein Betrieb seriös arbeitet oder nicht. Weiterhin sollte während der Arbeiten genau darauf geachtet werden, dass alles besprochene umgesetzt wird und möglichst keine Zusatzkosten entstehen. Schlussendlich empfiehlt sich auch bei der Abnahme und Bezahlung der Rechnung ein wachsames Auge.

 

Fazit 

Natürlich sind neben den in diesem Beitrag behandelten Aspekten viele weitere Faktoren beim Bau des Eigenheims zu beachten. Dennoch haben gerade die Punkte Grundstück, Architekt und Bauunternehmen und für eine zunehmende Anzahl an Menschen auch der Umweltschutz eine besonders hohe Relevanz. Werden hier die richtigen Entscheidungen getroffen, können viele Probleme beim Bau und dem späteren Bewohnen von vornherein minimiert oder sogar ausgeschlossen werden.