FVSB-Vorsitzende Karl Kristian Woelm begrüßte Teilnehmer, die vor Ort und per Videokonferenz die Veranstaltung verfolgten. Foto: privat
FVSB-Vorsitzende Karl Kristian Woelm begrüßte Teilnehmer, die vor Ort und per Videokonferenz die Veranstaltung verfolgten. Foto: privat

Velbert. Der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) hat seine Jahresmitgliederversammlung durchgeführt. Die Branchenentwicklung sei gut trotz aktueller Herausforderungen, schätzt der Verband die Situation ein.


Der Vorsitzende Karl Kristian Woelm, geschäftsführender Gesellschafter der Woelm GmbH, begrüßte zusammen mit Stephan Schmidt, Geschäftsführer des FVSB, die über 50 Teilnehmer vor Ort im Verbandshaus in Velbert und weitere Teilnehmer, die die Versammlung digital verfolgten.

In seiner Eröffnungsrede ging Karl Kristian Woelm auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs ein. Der FVSB-Vorsitzende berichtete, dass die anhaltende enorme Nachfrage weiterhin für Materialknappheit und Lieferengpässe sorgt. Inzwischen wird klar, so Woelm, dass es sich jedoch nicht um eine echte Nachfrage handeln kann. Es findet ein Auffüllen von Lagern statt und es erfolgen Vorrats- und Hamsterkäufe. Auch die Vormaterialpreise steigen sprunghaft, Kalkulationen sind kaum möglich.

Danach hielt Michael Basten, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden e.V. (bbs) einen Vortrag mit dem Titel „Baustoffindustrie – Branche im Wandel“.

Laut Basten steht die Baubranche vor besonderen Herausforderungen: Einerseits wird Wohnraum und Infrastruktur benötigt, gleichzeitig gelten Baustoffe als energieintensiv.

Holger Koch, stellvertretender FVSB-Geschäftsführer, berichtete über die Entwicklung im vergangenen Jahr. Demnach konnte die Schloss- und Beschlagindustrie ihre Produktion im Gebäudebereich im Jahr 2021 erneut ausbauen. Die Werte hinsichtlich Umsatz, Auftragseingang und Nettoproduktion liegen für 2021 deutlich über den Vorjahreswerten. Das Produktionsvolumen stieg um 11,8 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro. So konnte der Produktionswert von Schlössern und Beschlägen für Gebäude seit acht aufeinanderfolgenden Jahren zulegen.

Auch weiterhin rechnet der Fachverband mit einem Wachstum und schätzt die Entwicklung wie folgt ein: „Die Rahmenbedingungen für die Bauindustrie sehen trotz Preis- und Zinssteigerungen weiterhin positiv aus. Es sind steigende Bauinvestitionen auch im Nichtwohnbau zu erwarten. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass es einen hohen Wohnungsbedarf gibt und so wächst der Markt insgesamt. Der Überhang an Wohnungsgenehmigungen liegt bei über zwei Jahresproduktionen.

Auch ein Blick auf die Heinze-Marktstudien zum Außentüren- und Fenstermarkt zeigen, dass sich der Fenster- und Außentürenmarkt trotz Corona-Krise gut entwickelt und dadurch mit einem Umsatzwachstum für die Schloss- und Beschlagindustrie zu rechnen ist. Der deutsche Fenster- und Außentürenmarkt konnte auch im Jahr 2021 zulegen. Der Fenstermarkt hat mit einem Plus von 1,9 Prozent gegenüber 2020 auf 15,83 Millionen Fenstereinheiten abgeschlossen. Für das Jahr 2022 werden Zuwächse mit 0,8 Prozent erwartet. Der Außen-türenmarkt 2021 konnte um 2,1 Prozent auf 1,392 Millionen Außentüren wach-sen. Für das Jahr 2022 sind Zuwächse um 1,4 Prozent zu erwarten.“

Anschließend berichtete der FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt über das europäische Geschehen. Hier ging er insbesondere auf die Normung und das Thema Umwelt ein und die zahlreichen Themen mit denen sich der Verband derzeit beschäftig wie beispielsweise die neue Bauprodukteverordnung (Bau-PVO), die ARGE Verbands-EPDs, Master Key Systems (MKS) und der SCIP-Datenbank.

Weitere Punkte auf der Tagesordnung waren die Jahresrechnung 2021, die Vorstellung des Etats für das laufende Jahr sowie die Beschlussfassung über den Mitgliedsbeitrag für 2023.

Ein weiteres Thema war die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der europäischen Schloss- und Beschlagindustrie (ARGE). Durch die Mitgliedschaft in der ARGE gestaltet der FVSB die internationalen Interessen der Mitgliedsunternehmen mit.

Hans Weissenböck, Generalsekretär der ARGE, berichtete im Rahmen der Versammlung über die Arbeit der ARGE und den hohen Nutzen der Vernetzung auf europäischer Ebene. Zudem gab er einen Ausblick auf die anstehende Jahreskonferenz.

Die diesjährige Jahreskonferenz der ARGE ist für den 8. und 9. September angesetzt. Ausrichter der Konferenz wird der schwedische Verband der Beschlagindustrie SEM Group sein. Nachdem die geplante Konferenz in Stockholm bereits zweimal verschoben werden musste, soll sie nun nachgeholt werden.

Die nächste FVSB-Jahresmitgliederversammlung findet am 15. Juni 2023 statt.