Der Mariendom in Neviges. Archivfoto: Mathias Kehren
Der Mariendom in Neviges. Archivfoto: Mathias Kehren

Velbert. Die Franziskaner schließen den Konvent in Neviges am 31. Dezember. Danach wird Kreisdechant Daniel Schilling die Leitung der Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens übergangsweise übernehmen, deren Aufgaben auch die Wallfahrt und die Pfarrei umfassen. Das teilt Tekla Lukannek, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Kirchengemeinde, mit.


Am Wochenende informierte das Generalvikariat des Erzbistums Köln die Gemeindemitglieder darüber, dass man in Bezug auf die Nachfolge der Franziskaner noch keine Zusage einer Gemeinschaft zur Nachbesetzung in Neviges habe, berichtet Tekla Lukannek. Man gehe davon aus, im Sommer 2020 eine solche Entscheidung der Gemeinde mitteilen zu können. Auf Bitten des Erzbischofs werde übergangsweise, ab dem 1. Januar 2020, Pfarrer Daniel Schilling, der Pfarrer der Gemeinde in Ratingen und Kreisdechant für das Kreisdekanat Mettmann ist, zusätzlich die Aufgaben als Pfarrverweser (kommissarischer Verwalter der Pfarrei) und Wallfahrtsleiter übernehmen.

„Die Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, nahmen diese Nachricht sehr dankbar auf“, so Tekla Lukannek weiter. „Viele kennen Pfarrer Schilling, der in Tönisheide aufgewachsen ist und in Neviges Wurzeln seiner geistlichen Berufung festmacht. Ihm sind die Menschen, die Gebäude, Kirch- und Wallfahrtsstätten wohl bekannt.“ Die Mitglieder der gewählten Gremien, Pfarrgemeinderat und Kirchvorstand, sind demnach sehr erleichtert, dass sie nun für die Übergangszeit mit Pfarrer Schilling weiter planen können. Mit diesen Planungen werde man zwar Entscheidungen treffen müssen, die Gewohntes ändern oder beenden werden, so Tekla Lukannek. Wichtig sei aber, dass das Gemeindeleben weiter gehen kann.

Derartige Entscheidungen sind nun parallel auch in der Ratinger Gemeinde zu treffen, da der leitende Pfarrer ihrer Gemeinde und Kreisdechant, ihnen nicht mehr in dem Umfang zu Verfügung stehen kann. In einem persönlichen Brief an die Gemeinde bittet Pfarrer Schilling um tatkräftiges Engagement und Unterstützung bei der Gestaltung der Übergangszeit, berichtet Tekla Lukannek.

Anfang April hatten die Franziskaner der Deutschen Franziskanerprovinz ihren Abschied von Neviges bekannt gegeben: „Neviges hat in der Geschichte unserer Gemeinschaft eine große Tradition. Etwa 340 Jahre leben dort Minderbrüder, das Kloster wurde 1675 gegründet. Seit 1681 betreuen sie die Marien-Wallfahrt und arbeiten schon lange in der Nevigeser Pfarrei Maria, Königin des Friedens. Wir fühlen uns den Menschen in Neviges und Umgebung sehr verbunden. Der Abschied von Neviges und die weiteren Veränderungsprozesse, in denen wir stehen, sind auch für uns als Ordensgemeinschaft und für viele Brüder persönlich sehr schmerzvoll.“

Als Begründung geben die Franziskaner sinkende Mitgliederzahlen in ihrer Ordensgemeinschaft an: „Die hohe Zahl älterer und alter Brüder und der in den letzten Jahren nicht nur spärliche, sondern völlig fehlende Nachwuchs zwingen uns zu drastischen Reduzierungen unserer Aufgaben.“