Ratingen. Die neuesten Ergebnisse der Pisa-Tests unterstreichen eine besorgniserregende Entwicklung. Schülerinnen und Schüler zeigen in allen Fächern so niedrige Leistungen wie nie zuvor. Die Caritas sucht Menschen jeden Alters, die Interesse an einer Lernpatenschaft, sei es analog oder digital, haben.
Neben vielen Kindern, die während der Corona-Pandemie abgehängt wurden und jetzt immer noch vor besonderen Herausforderungen stehen, haben Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und die zu Hause nicht die idealen Lernbedingungen vorfinden zusätzliche Hürden zu überwinden. Angesichts dieses Bildungsnotstands haben Schulen einen dringenden Bedarf an Förderung gemeldet. In diesem Zusammenhang begleiten derzeit etwa 100 Lernpatinnen und -paten insgesamt 130 Kinder an 20 Schulen in Ratingen. Dennoch gibt es noch 40 Kinder auf der Warteliste, für die noch nach engagierten Patinnen und Paten gesucht werden, wie Handan Dikyokus, Koordinatorin der Caritas-Lernpatenschaft, berichtet.
Die Caritas-Lernpatenschaft des Fachdienstes für Integration und Migration im Caritasverband setzt sich mit aktuell 100 ehrenamtlichen Patinnen und Paten in der individuellen Begleitung der Schulkinder ein. Diese engagieren sich regelmäßig in ihrer Freizeit, wobei einige sogar zwei oder drei Kinder begleiten. Neben den klassischen Patenschaften, bei denen sich Schulkind und Pate am Nachmittag in den Räumen der Schule treffen, gibt es seit etwa drei Jahren auch die Digital-Patenschaften. Diese Patenschaften sind besonders effektiv für ältere Schülerinnen und Schüler, die bereits sicher im Umgang mit PC, Laptop oder Tablet sind. Ehrenamtliche Patinnen und Paten werden auf Wunsch im Umgang mit entsprechenden Programmen geschult.
Eine Lernpatenschaft unterscheidet sich allerdings von klassischer Nachhilfe. Natürlich wird gemeinsam schulisches Wissen aufgearbeitet, wiederholt und trainiert, dies geschieht spielerisch und ohne Leistungsdruck. Das Schulkind hat die Möglichkeit Fragen zu stellen, eigene Unsicherheiten zu benennen und diese gezielt zu überwinden. Insbesondere bei den Grundschülern wird viel gelesen und vorgelesen, spezifische Situationen werden eingeübt, sodass das Kind durch kleine Erfolge immer sicherer im Umgang mit Lernen, Sprache und auch Zahlen wird. Lernpatinnen und Lernpaten stärken insbesondere das Selbstvertrauen des Kindes, erweitern dessen Fähigkeiten und entwickeln gemeinsam eine positive Fehlerkultur.
Um diese Aufgabe gut erfüllen zu können sorgt die Koordinatorin der Lernpatenschaften zunächst für ein passendes „Match“ zwischen Lernenden und Paten, denn nur passende Tandems Lernen gemeinsam gut. Dann werden die Lernpatinnen und -paten umfassend auf ihre Aufgabe vorbereitet und haben die Möglichkeit an entsprechenden Fortbildungen teilzunehmen. Zu guter Letzt wird für einen regelmäßigen Austausch zwischen Kindern, Paten, Eltern und Schule gesorgt, beispielsweise durch Freizeitaktivitäten und Lernpaten-Stammtische.
Voraussetzung sind Flexibilität, Freude an der Wissensvermittlung, die Begleitung eines Kindes und etwa ein bis zwei Stunden Zeit pro Woche. Die Caritas-Koordinatorin bereitet auf die Aufgabe vor, berät und begleitet, bietet Schulungen und Seminare für Ehrenamtliche an und hat immer ein offenes Ohr. „Als Lernpatin oder -pate müssen Sie nicht alles wissen, sondern sind ein Vorbild und zeigen dem Kind, wie man das Fehlende lernt und wie man mit der Situation umgeht. Davon lernen die Kinder am meisten“, erklärt die Koordinatorin mit einem Schmunzeln.
Interessierte sind eingeladen, sich telefonisch oder per E-Mail zu melden Frau Handan Dikyokus beantwortet gerne Fragen und berät unverbindlich.