Die Hintergründe der Unfallserie müssen die Ermittler noch klären.
Die Hintergründe der Unfallserie müssen die Ermittler noch klären. Foto: Sascha Thelen/dpa

Düsseldorf (dpa) – Nach der Chaosfahrt eines Lastwagenfahrers mit 19 Verletzten auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen stehen weiterhin Ergebnisse der Blutproben des 30-Jährigen aus. Der Mann hatte etwa 50 Fahrzeuge mit seinem Wagen erfasst.


Wenige Stunden nach der Unfallserie am späten Samstagnachmittag hatte die Polizei mitgeteilt, dass sich vor Ort Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum des Mannes ergeben hätten. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der «Rheinischen Post», dass es erste Hinweise auf eine Alkoholisierung sowie eine psychische Erkrankung des Lkw-Fahrers gebe. Auf eine terroristische Tat oder eine Amokfahrt deutet nach Informationen der Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen aber nichts hin.

Der Lkw-Fahrer hatte auf vielbefahrenen Autobahnen in Nordrhein-Westfalen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der Lastwagen mit polnischem Kennzeichen wurde der Polizei gemeldet, weil er in auffallend unsicherer Fahrweise auf der A46 bei Neuss unterwegs war. Laut Polizei missachtete der Fahrer danach Anhaltezeichen der Polizei und fuhr weiter mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit und in Schlangenlinien in Richtung Wuppertal. 

Auf der A1 geriet der Lkw dann zwischen Volmarstein und Hagen-West in den Gegenverkehr, wo er schließlich zum Stehen kam. Insgesamt legte er schätzungsweise 60 Kilometer zurück, nachdem er gemeldet worden war. 

Polizisten nahmen den 30-jährigen polnischen Lkw-Fahrer an der letzten Unfallstelle fest. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Bei ersten Untersuchungen hätten sich dann Hinweise ergeben, dass der Mann psychisch krank sei, hatte auch ein Sprecher der Polizei erklärt. Der Fahrer kam den Angaben zufolge vorläufig in eine psychiatrische Klinik. 

Der Mann sollte am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden – ein Ergebnis dazu war am Abend aber nicht mehr zu erfahren. Ihm wird gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Beantragt wurde die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Einrichtung.

Insgesamt etwa 50 Fahrzeuge wurden in die Unfallserie verwickelt. Sieben Menschen wurden nach Angaben der Polizei schwer verletzt, ein Mensch lebensgefährlich. Leichte Verletzungen trugen elf Menschen davon. 

Mehrere wichtige Autobahnabschnitte waren zeitweise stundenlang für den Verkehr gesperrt. Es mussten Trümmerteile eingesammelt, Fahrzeuge abgeschleppt und Fahrbahnen gereinigt werden.