Was anfangs wie ein toller Service aussieht, entpuppt sich später allzu oft als teure Abzocke. VZ NRW/adpic

NRW. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor Abzockmaschen mit Krediten, die zur Kostenfalle werden können. Die Verbraucherschützer geben folgende Tipps, wie man sich vor unseriösen Angeboten schützen kann.


Viele Finanzierungs- und Anlageangebote versprechen schnelle Lösungen oder hohe Gewinne – doch oft steckt eine Abzockmasche dahinter, warnt die Zentrale für Verbraucherschutz. Versteckte Kosten, überhöhte Zinsen oder unseriöse Geschäftsmodelle führten dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher viel Geld verlieren.

Besonders riskant sind demnach vermeintlich schufafreie Kredite, Buy-Now-Pay-Later-Modelle oder fragwürdige Geldanlagen mit unrealistischen Renditeversprechen.

„Viele Anbieter setzen gezielt auf intransparente Verträge und psychologische Tricks, um Kundinnen und Kunden in teure Verpflichtungen zu locken“, warnt Marcus Köster, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. Worauf besonders zu achten ist und wie man Abzockmaschen erkennt, hat die Verbraucherzentrale wie folgt zusammengefasst.

Null-Prozent-Finanzierungen kritisch prüfen

Wer eine Null-Prozent-Finanzierung nutzen möchte, sollte genau prüfen, welche Verpflichtungen damit einhergehen und ob die monatlichen Raten langfristig tragbar sind. Oft sind diese Angebote an teure Zusatzverträge gekoppelt, etwa Versicherungen, die unnötig sind und hohe Kosten verursachen. Zudem könnten versteckte Gebühren anfallen, die das vermeintlich kostenlose Darlehen verteuern. Das Risiko erhöht sich noch, wenn mehrere solcher Finanzierungen parallel genutzt werden. Besser ist es, direkt zu sparen oder nach Alternativen zu suchen, die keine versteckten Kosten beinhalten.

Buy now, pay later? – kann teuer werden

„Jetzt kaufen, später zahlen“ klingt zunächst nach einer bequemen Lösung, insbesondere bei spontanen oder unvorhergesehenen Ausgaben. Doch diese Angebote können schnell zur Schuldenfalle werden. Wer mehrere Einkäufe auf diese Weise finanziert, verliert leicht den Überblick über die anstehenden Zahlungen. Hinzu kommt, dass verspätete oder nicht geleistete Zahlungen hohe Mahngebühren nach sich ziehen können.

Einige Anbieter verlangen zudem hohe Zinsen, sobald eine Zahlung aufgeschoben wird. Auch die Bonität kann durch unbedachte Nutzung dieser Angebote leiden, was spätere Kreditaufnahmen erschwert. Verbraucher sollten sich daher vor jeder Nutzung fragen: Kann ich die Raten wirklich problemlos zahlen? Falls nicht, ist es sicherer, auf den Kauf zu verzichten oder nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen.

Schufafreie Kredite – meist eine Falle

Kredite ohne Schufa-Prüfung werden häufig als Lösung für Menschen mit schlechter Bonität beworben. Doch in den meisten Fällen verbergen sich hinter solchen Angeboten hohe Zinsen, versteckte Gebühren oder andere teure Abzockmaschen.

„Seriöse Banken vergeben Verbraucherkredite grundsätzlich nur nach einer Bonitätsprüfung“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Das diene dem Schutz der Verbraucher. Bei schufafreien Krediten müssten Kreditnehmer oft hohe Vorkosten zahlen. Manchmal landen sie bei Angeboten, bei denen sie Vorauszahlungen erbringen sollen, ohne dass sie tatsächlich ein Darlehen erhalten. In anderen Fällen werden überteuerte Versicherungen oder Zusatzverträge aufgedrängt, nennt die Verbraucherzentrale die gängigsten Gefahrenquellen.

Wer dringend Geld benötigt, aber nicht die nötige Bonität hat, sollte sich stattdessen an seriöse Schuldnerberatungen wenden, um alternative Lösungen zu finden. Besser als ein teurer Notkredit ist es allemal, langfristig eine Reserve für Notfälle aufzubauen.

Vorsicht bei hohen Renditeversprechen

Gerade in Zeiten niedriger Zinsen wirken Angebote mit hohen Renditen verlockend. Doch oft stecken unseriöse Anbieter dahinter, die es mit unrealistischen Versprechen auf das Kapital von Anlegern abgesehen haben. Auch Haustürgeschäfte mit vermeintlichen Wertanlagen wie Faksimile-Büchern sind eine bekannte Abzockmasche. Wer Geld investieren will, sollte sich vorab gründlich informieren und niemals unter Druck Verträge unterschreiben. Ein gesundes Misstrauen gegenüber Angeboten mit „sicherem Gewinn“ schützt vor hohen finanziellen Verlusten.

Psychologische Tricks durchschauen

Viele unseriöse Anbieter setzen auf psychologische Manipulation, um ihr Gegenüber zu schnellen Entscheidungen zu drängen. Dazu gehören zeitlich begrenzte Angebote, künstliche Verknappung („nur noch wenige verfügbar!“) oder exklusive Deals, die es nur für „ausgewählte Kunden“ geben soll. Auch Angsttaktiken werden genutzt, etwa Warnungen vor angeblich drohenden finanziellen Verlusten, wenn man nicht sofort handelt.

Solche Strategien zielen darauf ab, rationales Denken auszuschalten und Menschen zu unüberlegten Vertragsabschlüssen zu bewegen. Wer unter Druck gesetzt wird, sollte stets skeptisch bleiben, sich Bedenkzeit nehmen und gegebenenfalls unabhängige Beratung in Anspruch nehmen. Wer sicher gehen will, sollte keine finanziellen Entscheidungen überstürzt treffen.

„Was sich zu schön anhört, um wahr zu sein, ist das meist auch“, warnen die Verbraucherschützer. Mehr Informationen unter www.verbraucherzentrale.de/abzockmaschen.