Der Verein "Schalom" lud zum gemeinsamen Feiern ein. Foto: Alexander Heinz
Der Verein "Schalom" lud zum gemeinsamen Feiern ein. Foto: Alexander Heinz

Ratingen. Im Freizeithaus West hat eine bunte Feier stattgefunden. Eingeladen hatte der Verein Schalom zum „Fest des Schicksals“ – und die Gäste folgten dem Aufruf zahlreich. 


„Purim“, das Fest des Schiksals oder des Loses, ist ein jährlich wiederkehrendes Gedenken an die Errettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung in der Zeit der persischen Diaspora. Der höchste Regierungsbeamte – dessen Name nicht mehr genannt werden soll des persischen Königs Xerxes I. – hatte seinen Einfluss im Reich selbstsüchtig ausgenutzt und die Ermordung aller Juden im Reich initiiert. Mordechai, ein Diener des Königs hatte von den Plänen Kenntnis erhalten und durch seine Adoptivtochter Ester dem König die Pläne zutragen lassen. Ester sprach beim König vor und setzte sich für die Rettung der jüdischen Bevölkerung ein. Der Überlieferung nach soll Xerxes von den Plänen nicht begeistert stattdessen die Ermordung des Ministers, dessen Name nicht genannt werden soll, und seiner Anhänger befohlen haben.

Das Purimfest feiert die damalige Errettung der Juden in einer besonderen Weise in unterschiedlichen Ausprägungen. Eines haben aber alle Feierlichkeiten gemeinsam, sie sind Gesellig, Vergnügt und Ausgelassen. Es gibt sieben Regeln, die beachtet werden sollen und einige Bräuche die gepflegt werden sollen. Zu den Pflichten gehören neben dem genau bestimmten Fasten für einen Tag auch das Fastenbrechen und der Beginn der ausgelassenen Feier zum Schluss des Fastens. Erster hatte die Entscheidung des Königs während eines Festmahls mit Trinkgelage herbeigeführt, was zu dem Brauch führte sich während der Feier in einen Zustand zu versetzen in dem man den Namen, dessen der nicht mehr genannt werden soll, und den von Mordechai nicht mehr unterscheiden kann.

Der Verein Schalom hat auch dieses Jahr wieder zum gemeinsamen Feiern in das Freizeithaus West geladen und neben vielen Mitgliedern des Vereins waren auch Freunde und Nachbarn gekommen um gemeinsam einen Feiertag zu begehen. Aufgrund seiner zeitlichen Nähe zum Karneval und auch der gemeinsamen Geschichte kommt das Purimfest optisch in die Nähe der karnevalistischen Bräuche des Rheinlandes. So verkleiden sich die Feiernden, singen gemeinsam und haben Spaß.

Der Verein hatte mit seinen jüngsten Mitgliedern und deren Kindern einen Film zur Erklärung des Festes produziert in dem animierte Stoffpüppchen die Geschichte Esters und Mordechais plastisch erzählen. Auch die Erklärung der sieben Pflichten an Purim durch Kindermund begeisterte die Anwesenden. Neben Vadym Friedmann, dem Vorsitzenden des Vereins waren auch Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch sowie Vertreter Ratinger Vereine und der Politik unter den Feiernden.

Der neue Rabbi aus Düsseldorf las, wie es der Brauch verlangt, vor dem Beginn der Feier das gesamte Buch Ester und alle im Saal Anwesenden machen traditionell, bei Nennung des Namens der nicht mehr genannt werden soll, so viel Lärm, dass er auch nicht gehört werden kann. Gemeinsame Gespräche über zukünftige Pläne und gemeinsame Erlebnisse liessen den Abend kurzweilig und harmonisch werden und auch dem Wein wurde, genau wie die Tradition es vorsieht, gut zugesprochen.

Der Verein lädt nun bereits zum gemeinsamen Begehen des Pessach-Festes vom 13. bis 20. April ein.

Das war los im Freizeithaus West