
Herne (dpa/lnw) – Der vor zwei Tagen bei einem Polizeieinsatz in Herne getötete mutmaßliche Messerangreifer starb durch einen Schuss in den Brustkorb. Ein 26-jähriger Polizist soll vier Schüsse abgefeuert haben, sagte Staatsanwältin Svenja Große-Kreul nach der Obduktion des 51-Jährigen.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge seien die Schüsse gefallen, als der Deutsche mit einem Messer auf die Beamten an seiner Wohnungstür losgegangen sei. Zwei Schüsse – einer davon im Brustbereich und einer im Unterkörper – trafen den Mann. Er sei schließlich zu Boden gegangen. Reanimationsversuche schlugen fehl. Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Einsatzes dauerten an.
Es gibt Bodycam-Bilder – aber nicht aus Sicht des Schützen
So werden auch Aufnahmen aus zwei Bodycams ausgewertet, die am Einsatz beteiligte Polizisten eingeschaltet hatten. Einer der Polizisten habe sich vor dem Haus, der andere im Hausflur aufgehalten. Der Schütze selbst hatte seine Bodycam dagegen nicht eingeschaltet, sagte die Staatsanwältin.
Die Polizei war eigenen Angaben zufolge am Montagvormittag zur Wohnadresse des 51-Jährigen ausgerückt, um nach dem Rechten zu sehen. Sein Arbeitgeber hatte sich besorgt gezeigt, weil er nicht zur Arbeit gekommen war.
Vor Ort habe der 51-Jährige dann Gegenstände, unter anderem Gläser, aus dem Fenster seines Mehrfamilienhauses und auf einen Streifenwagen geworfen. Als die Beamten an der Wohnungstür klopften und der Mann öffnete, soll er sofort angegriffen haben. Den Angaben der Staatsanwältin zufolge hielten sich zu dem Zeitpunkt fünf Polizisten in dem Hausflur auf.
Ermittlungen zu tödlichem Polizeischuss in Dortmund laufen auch
Am Freitag zuvor war in Dortmund ein 70-Jähriger bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Er soll den Angaben des Staatsanwalts zufolge mit erhobenem Messer und schnellen Schrittes auf die Beamten zugegangen sein. Ein 24-jähriger Polizeibeamter habe daraufhin einen Schuss abgegeben und den 70-Jährigen im Bauch getroffen. Der Mann starb noch am Einsatzort.