Düsseldorf (dpa/lnw) – Die Zahl der Gewaltdelikte an nordrhein-westfälischen Schulen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken – im Gegensatz zu steigenden Zahlen in mehreren anderen Flächenländern. Mit 4.521 entsprechenden Delikten gab es im vergangenen Jahr in NRW laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) 287 Fälle weniger als noch 2023. Das teilte das NRW-Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit.
Definitionswechsel in der Statistik
Allerdings seien die jüngsten Zahlen nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar, weil seit 2024 der Schulweg nicht mehr in dieser Gruppe erfasst werde. Wie groß zuvor der Anteil von Gewalttaten auf Schulwegen war, konnte das Ministerium nicht sagen. Die Änderung sei im Zuge der bundesweiten Einführung des Merkmals «Schulische Veranstaltung» in der PKS erfolgt.
Der mit Abstand größte Anteil entfiel den Angaben zufolge 2024 in NRW auf vorsätzliche einfache Körperverletzungen (3.165), gefolgt von gefährlichen Körperverletzungen und Raubdelikten. In den Jahren seit 2019 (3.948 Fälle) zeigt die Statistik ein Auf und Ab, wobei 2023 den Höhepunkt bildete.
Insgesamt mehr minderjährige Verdächtige
Die im März vorgestellte PKS 2024 für NRW hatte – unabhängig vom Tatort Schule – bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung steigende Zahlen von Verdächtigen bei Kindern (plus 8,5 Prozent) und Jugendlichen (plus 2,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr ausgewiesen.
«An unseren Kindern sehen wir häufig, was an verschiedenen Stellen in unserer Gesellschaft nicht funktioniert», ordnete NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Problematik ein. Das Wertesystem habe sich verschoben: «Heute ist es eher ok, Regeln zu brechen und Straftaten zu begehen als noch vor zehn Jahren.» Das zu stoppen, sei nicht allein der Job der Polizei, mahnte Reul. «Das geht nur gemeinsam – also auch im Elternhaus, der Schule, in Vereinen und der Gesellschaft.»