
Heiligenhaus. Die beliebte Reihe „Filmschauplätze NRW“ kehrt am Donnerstag, den 17. Juli, nach Heiligenhaus zurück und feiert ein kleines Jubiläum: Bereits zum 15. Mal macht das beliebte Open-Air-Sommerkino Station in der Stadt.
Seit 2004 sind die Filmschauplätze der Film- und Medienstiftung NRW regelmäßig zu Gast in Heiligenhaus. Unvergessen sind Aufführungen auf der im Bau befindlichen A44, wo der Vulkanfilm Eyjafjallajökull gezeigt wurde, oder zuletzt der Auftritt der Top-Gun-Eliteflieger auf dem Flugplatz Meiersberg. Im 15. Jahr kommt Heiligenhaus die besondere Ehre zuteil, als erster von sechs Orten einen Filmschauplatz präsentieren zu dürfen.
In diesem Jahr verwandelt sich der Hefelmannpark in eine Kinokulisse. Ab 19 Uhr startet der Abend mit Live-Musik der Band „Vision Stadtfest Programm“, die mit Saxophon, Posaune, Bass, Schlagzeug und Gesang eine besondere Interpretation moderner Rock- und Pop-Songs präsentiert – bewusst abseits üblicher Party-Musik, um auf den ernsten Hauptfilm einzustimmen.
Im Mittelpunkt des Abends (ab 22 Uhr) steht Dennis Gansels Spielfilm „Die Welle“ aus dem Jahr 2008 mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Der Film erzählt die Geschichte des Gymnasiallehrers Rainer Wenger, der seinen Schülern die Mechanismen der Autokratie anhand eines Experiments näherbringen will. Was als Versuch beginnt, gerät schnell außer Kontrolle. Regeln wie gleiche Kleidung und Prinzipien wie „Macht durch Disziplin“ werden eingeführt, die an die Ideologien der Nazi-Diktatur erinnern. Aus dem anfänglich harmlosen Experiment entwickelt sich für einige eine gefährliche Realität, die zu Ausgrenzung Andersdenkender und sogar Gewalt führt.
Ruth Ortlinghaus hat die Filmschauplätze einst nach Heiligenhaus geholt. Wie in jedem Jahr, hat sie auch dieses Mal den Film ausgewählt – auch, weil sie von vielen Seiten dazu ermutigt worden sei. Die Sprecherin des Arbeitskreises Kultur im Stadtmarketing betont die aktuelle Relevanz von „Die Welle“ angesichts des zunehmenden Rechtspopulismus: „Kultur verpflichtet, den Finger in die Wunde zu legen“, so Ortlinghaus. Der Film gilt als besonders eindrucksvolles Werk, um die Auseinandersetzung mit den Gefahren des Faschismus und der Bedeutung von Zivilcourage anzuregen.
Als Vorfilm wird der Kurzfilm „Was ist deutsch?“ gezeigt, der in einer alltäglichen Szene in einem Friseursalon auf humorvolle Weise die Frage nach dem Deutschsein, auch für Menschen mit anderer Hautfarbe, ergründet und überraschende Antworten liefert.
Für das leibliche Wohl sorgen während des gesamten Abends Tom Karrenberg und sein Team, die Snacks und Getränke vor Ort anbieten. Besucher sind wie immer gehalten, eigene Picknickdecken oder Stühle mitzubringen. Allerdings laden an diesem Filmschauplatz auch die fest installierten Sitzstufen im Hefelmann-Park mit bester Sicht zum Kinoerlebnis ein.