Lintorf königlich | Vom Gefühl der Krönung bis zur Zukunft des Vereins – das Interview mit dem amtierenden Königspaar der Lintorfer Schützen, Andreas und Nicole Nieß, bietet lebendige Einblicke in ein Jahr voller Höhepunkte.
„Es ist eine große Ehre und ein unvergesslicher Moment“, beginnt Andreas Nieß, wenn er darüber spricht, was es bedeutet, Königspaar der Lintorfer Schützen zu sein. Für das Paar ist die Aufgabe eine schöne Verpflichtung: Gemeinsam dürfen sie die Tradition, den Zusammenhalt und die Werte des Vereins repräsentieren.
Der Moment des entscheidenden Schusses beschreibt Andreas als puren Adrenalinkick: „Die Spannung war riesig, und als der Vogel fiel, war es ein unglaublicher Moment.“ Die Freude seiner Familie und Freunde im Publikum – das sei „unbezahlbar“ gewesen.
Für das Königspaar ist das Schützenwesen weit mehr als ein Fest: „Es ist Heimat, Zusammenhalt, Tradition, Freundschaft. Man trifft Menschen aus allen Generationen, feiert gemeinsam und pflegt Werte, die heute oft vergessen werden.“ Auch die Unterstützung im Umfeld hebt Andreas hervor: „Mit viel Stolz und Freude … von Familie, Freunden und Vereinsmitgliedern – das macht das Ganze noch schöner.“
In seinem Königsjahr war Andreas gefordert wie selten zuvor: Neben lokalen Auftritten beim eigenen Schützenfest in Lintorf war das Paar zu zahlreichen Veranstaltungen, darunter das Bundesfest der Historischen Schützen, der Schützenbrauchstumsabend im Düsseldorfer Landtag sowie diverse Schützenfeste in der Region – ein Jahr, „viel zu viel, anstrengend – aber einfach toll“.
Organisatorisch wurde Andreas tatkräftig unterstützt: von der Bruderschaft, allen voran Brudermeister Horst Berger, vom Tell-Kameraden sowie von seiner Frau Nicole und den Ehrendamen Lea Köstring und Franziska Heupgen – „eine großartige Unterstützung für den König“, so der König weiter.
Mit Blick nach vorn stellt Andreas klar, dass das Schützenfest ein Symbol für Tradition und Gemeinschaft bleibt, sich jedoch modern weiterentwickeln müsse. Junge Generationen sollen begeistert werden und aktuelle gesellschaftliche Anforderungen sollen berücksichtigt werden. Die Balance aus Tradition und Moderne sei der Schlüssel.
Und was darf bei einem gelungenen Schützenfest nicht fehlen? Herzblut und Engagement – nicht nur von Organisatoren, Helfern, Musikern und Vereinen, sondern auch von Gästen und dem Hofstaat. Dazu gute Musik, gepflegte Getränke, ein bisschen Blödsinn – „und ganz viel Herz“, denn: „Ohne Herz ist es nur ein Fest. Mit Herz wird es unvergesslich.“
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lintorf 1464 e. V. ist stolz auf eine jahrhundertlange Tradition: Ihre Ursprünge reichen bis ins Jahr 1464, womit sie einer der ältesten Vereine im Ortsgebiet ist. Nach Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Bruderschaft prächtig weiterentwickelt – mit jungen Corps-Formationen, zahlreichen Festakten und einem lebendigen Schützenleben.
Aktuell regieren Andreas und Nicole Nieß als Königspaar für das Jahr 2024 – eine Ehrung, die ihre Tell-Kompanie Lintorf würdig vertritt. Die Vielfalt der Corps – darunter das bekannte Reitercorps, das Stammkorps, das St. Anna Corps, Jägerkorps, St. Georg Corps, Tambourcorps und viele mehr – zeigt, wie breit die Bruderschaft aufgestellt ist.
Der große Festauftakt findet stets am dritten Wochenende im August statt, mit ökumenischem Gottesdienst, Marsch durch Lintorf, Großem Zapfenstreich, Familientagen und dem abschließenden Königsschuss samt Krönungsball. Das Lintorfer Schützenfest gilt als das gesellschaftliche Highlight der Region.
Andreas Nieß‘ abschließender Wunsch ist klar: Möge das Schützenwesen lebendig bleiben und sich erneuern – wobei das Herzstück nie aus den Augen verloren wird. „Das Leben ist zu kurz, um Dinge auf die lange Bank zu schieben.“
Wer das Engagement, Herz und die lebendige Tradition der Lintorfer Schützen erleben möchte – das nächste Schützenfest in Lintorf steht an und bietet die perfekte Gelegenheit, diesen lebendigen Verein hautnah kennenzulernen.