Eltern sollten mit Schulanfängern den Weg zur Schule rechtzeitig üben, raten ADAC und Landesverkehrswacht. (Archivbild)
Eltern sollten mit Schulanfängern den Weg zur Schule rechtzeitig üben, raten ADAC und Landesverkehrswacht. (Archivbild) Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Köln/Düsseldorf (dpa/lnw) – In gut zwei Wochen geht mit dem Ende der Sommerferien die Schule in Nordrhein-Westfalen wieder los. Landesweit werden dann rund 174.000 Mädchen und Jungen Erstklässler sein. Der ADAC Nordrhein und die Landesverkehrswacht NRW empfehlen den Eltern der Schulanfänger, den neuen Weg zur Schule mit ihnen rechtzeitig zu üben.


Kürzester Weg muss nicht der sicherste sein

«Bei der Wahl des Schulwegs sollten Eltern unbedingt eine Strecke mit möglichst wenig Gefahrenstellen aussuchen, auch dann, wenn die Kinder dadurch einen kleinen Umweg nehmen müssen», rät ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Denn nicht immer sei der kürzeste Weg auch der sicherste. Am besten liefen Eltern den Schulweg mit ihren Kindern mehrfach und unter realen Bedingungen ab, also werktags am Morgen und am Mittag.

«Dabei sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und besonders Gefahren an Kreuzungen oder Straßenüberquerungen ausführlich besprechen», erläuterte Suthold. Wichtig sei, dass Eltern ihre Kinder nicht ständig ermahnten, sondern lobten, wenn sie etwas richtig gemacht haben. Im Rollentausch könnten die Kinder anschließend ihren Eltern den Weg zeigen und ihnen alles erklären. 

Auch Fahrten mit Bus und Bahn üben

Wenn die Erstklässler einen Teil oder den gesamten Weg mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, empfiehlt der ADAC in NRW, auch diese Wege vorher mit den Kindern zu trainieren. Nur in Ausnahmefällen sollten sie mit dem Auto zur Schule gebracht werden. «Als passive Teilnehmer auf der Rückbank bekommen die Kinder kein Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren», betont Suthold. Außerdem sorgten «Elterntaxis» vor den Schulen regelmäßig für chaotische Situationen. Dadurch steige die Unfallgefahr.

Autofahren möglichst vermeiden

Ähnlich der Rat der Landesverkehrswacht: Eltern sollten, wenn möglich, ihre Kinder nicht mit dem Auto bringen. Nur so lernten sich, sich selbstständig und sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Bewegung und frische Luft am Morgen seien gut. Die Kinder träfen Freunde, das stärke auch soziale Kompetenzen. 

Wer nicht auf das Auto verzichten könne oder möchte, sollte sich informieren, ob es im Umfeld der Schule sogenannte Elternhaltestellen gibt, sagte eine Sprecherin der Landesverkehrswacht. So könnten die letzten Meter zu Fuß gegangen und gefährliche Verkehrssituationen vor Schulen entschärft werden.

Damit die i-Dötzchen auf ihrem Schulweg sicher unterwegs sein könnten, appellieren die Verkehrswachten in NRW auch dieses Jahr an alle Autofahrer: «Brems Dich! Schule hat begonnen». Mit Flyern, Bannern und Aktionen werde in vielen Städten und Kreisen im ganzen Land dafür geworben, Rücksicht auf die Schüler zu nehmen und im Umfeld von Schulen besonders umsichtig zu fahren. 

Kinder würden den Verkehr anders wahrnehmen als Erwachsene, betonten sowohl ADAC als auch die Verkehrswacht. Sie könnten Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht einschätzen und ließen sich leichter ablenken. Sie handelten oft spontan, erklärte die Sprecherin der Landesverkehrswacht. 

Auch Autofahrer sollten vorbereitet sein 

«Autofahrer sollten auf plötzliche Bewegungen in Richtung Straße vorbereitet sein», appellierte Suthold. Bushaltestellen sollten ebenfalls besonders vorsichtig passiert werden. Kinder überqueren nach dem Aussteigen die Straße oder «rennen noch schnell zum Schulbus, wenn sie spät dran sind».

Stehende Busse mit eingeschalteter Warnblinkanlage dürfen nach Angaben des ADAC nur mit Schrittgeschwindigkeit überholt werden. Das gelte auch für den Gegenverkehr. Bei fahrenden Bussen mit eingeschalteter Warnblinkanlage gelte für den nachfolgenden Verkehr Überholverbot, erläuterte der ADAC.

Auftaktveranstaltung in Neuss

Die zentrale Auftaktveranstaltung der Landesverkehrswacht NRW zum Schulanfang ist am Mittwoch, 27. August, an der Geschwister-Scholl-Grundschule in Neuss geplant. Zu diesem Termin wird Schulministerin Dorothee Feller (CDU) erwartet. Das ist der erste Schultag des neuen Schuljahres 2025/26. Für die Erstklässler beginnt die Schule in der Regel am zweiten Schultag, weil dann Kinder der höheren Klassen die Neuen mit einer Veranstaltung an der Schule herzlich willkommen heißen können. 

Viele Unfälle auf dem Weg zur Schule 

Auf dem Weg von oder zur Schule, der Kita und der Hochschule haben sich in NRW im vergangenen Jahr fast 23.000 Unfälle mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ereignet. Das war nur ein leichter Rückgang um gut zwei Prozent gegenüber 2023, wie aus Daten der Unfallkasse NRW hervorging.