Ratingen | Kaum ein Thema sorgt in Städten für so viel Diskussion wie öffentliche Toiletten: Alle brauchen sie, doch oft fehlen sie genau dort, wo sich viele Menschen aufhalten. Nun rückt der Poensgenpark in den Fokus – eine der beliebtesten Grünanlagen Ratingens. Die Fraktion der Bürger-Union hat beantragt, hier eine öffentliche Toilettenanlage einzurichten.
„Der Poensgenpark ist ein echtes Aushängeschild unserer Stadt. Gerade weil er durch die laufenden Umgestaltungen noch attraktiver wird, müssen wir die Aufenthaltsqualität weiter steigern – und dazu gehört ganz selbstverständlich auch eine Toilette“, betonen Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt und sein Stellvertreter Robert Ellenbeck.
Antrag im Rat eingereicht
Konkret soll die Verwaltung nun beauftragt werden, einen geeigneten Standort im Bereich des Parks zu prüfen. Zudem erwartet die Fraktion eine Kostenschätzung sowie Vorschläge zur regelmäßigen Pflege und Reinigung.
Bisher gibt es im gesamten Areal keine öffentliche Toilette. Zwar steht im benachbarten LVR-Industriemuseum Cromford eine Anlage zur Verfügung – doch deren Lage am Rand des Parks und die eingeschränkten Öffnungszeiten machen sie nach Ansicht der Bürger-Union ungeeignet.
Orientierung an Düsseldorf
Als Modell könnte Ratingen einen Blick nach Düsseldorf werfen: Dort wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche vandalismussichere und leicht zu reinigende Fertigtoiletten aufgestellt. Der Vorteil: geringere Betriebskosten, einfachere Wartung und eine hohe Alltagstauglichkeit.
„Wir sollten nicht bei null anfangen, sondern auf erprobte Systeme setzen, die sich in der Praxis bewährt haben“, so Ellenbeck.
Notwendigkeit unbestritten
Dass die Frage öffentlicher Toiletten kein Luxusproblem ist, zeigt sich immer wieder: Gerade in stark frequentierten Grünanlagen wie dem Poensgenpark treffen sich Familien, Spaziergängerinnen, Jogger, ältere Menschen und Schulklassen. Die Aufenthaltsqualität leidet, wenn es keine Möglichkeit gibt, ein stilles Örtchen aufzusuchen.
Die Bürger-Union verweist zudem darauf, dass die jüngst neu gestalteten Bleichwiesen und das Ensemble um Haus zum Haus gemeinsam mit dem Poensgenpark die wohl beliebteste Erholungsachse der Stadt bilden. „Umso unverständlicher ist es, dass bisher keine einzige öffentliche Toilette vorgesehen wurde“, heißt es im Antrag.
Politische Beratungen starten
Die Initiative wird nun in mehreren Gremien beraten: im Bezirksausschuss Mitte, im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität (StaMA), im Haupt- und Finanzausschuss (HAFA) und schließlich im Rat.
Ob und wann eine Anlage tatsächlich gebaut wird, hängt nicht zuletzt von den Kosten ab. Klar ist: Eine gut gepflegte Toilette kostet Geld – eine fehlende Toilette aber oft noch mehr, sei es durch verärgerte Besucher oder unansehnliche „Wildtoiletten“ in Hecken und an Mauern.