Ratingen | Wenige Wochen vor der Kommunalwahl am 14. September bringt die SPD-Fraktion zwei Themen auf die Agenda, die viele Bürgerinnen und Bürger in Ratingen bewegen: die Zukunft des ehemaligen Esprit-Standorts sowie den Service der Sparkasse in Ratingen-Ost.
Sorge um prominente Immobilie
Mit einem Antrag im Rat fordert die SPD-Fraktion einen Sachstandsbericht zur Nachnutzung des früheren Esprit-Geländes. Hintergrund ist der vollständige Rückzug des Modeunternehmens: Bereits im November 2024 gab Esprit die Firmenzentrale in Ratingen auf, im Januar 2025 folgte die Schließung des Outlets. Seitdem stehen sowohl das markante Verwaltungsgebäude als auch die angrenzenden Büroflächen leer.
Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow warnt vor den Folgen: „Das Gebäude darf nicht zum Sinnbild von Leerstand und Stillstand werden. Wir müssen uns jetzt intensiv damit befassen, wie wir diesen Bereich zukunftsfähig gestalten können.“
Auch Rosa-Maria Kaleja, Bürgermeisterkandidatin der SPD, unterstreicht die Bedeutung des Standorts: „Wir wollen verhindern, dass diese prominente Immobilie über Jahre brachliegt. Die frei gewordenen Flächen müssen in die städtebauliche Entwicklung Ratingens integriert werden.“ Ziel sei es, frühzeitig gemeinsam mit Verwaltung, Eigentümern und möglichen Investoren Konzepte zu entwickeln, um die Attraktivität der Stadt zu sichern.
Kritik am Sparkassen-Service in Ost
Parallel fordert die SPD Verbesserungen beim Service der Sparkasse in Ratingen-Ost. Seit Schließung der dortigen Filiale gibt es im SB-Center lediglich zwei Überweisungsterminals, die gleichzeitig auch als Kontoauszugsdrucker dienen. Doch häufig funktioniert nur eines der Geräte, was zu langen Schlangen führt.
„Seitdem die Kontoauszugsdrucker abgeschafft und in die Überweisungsterminals integriert wurden, haben sich die Schlangen massiv verlängert“, so Wiglow, der zugleich Ratsmitglied für den Wahlkreis 704 ist. Für einen Stadtteil wie Ost mit vielen älteren Menschen sei das Angebot unzureichend.
Ähnlich äußert sich Marko Zimmermann, SPD-Ratskandidat für den Wahlkreis 705: „Als es die Filiale in Ost noch gab, war der Service deutlich besser. Viele ältere Menschen kommen mit den neuen Touch-Screens nicht zurecht – sie sind zu klein und schwer zu bedienen.“
Die SPD fordert deshalb mindestens drei Überweisungsterminals für Ratingen-Ost und eine bessere technische Ausstattung. „Die Sparkasse wirbt mit Nähe zu den Kundinnen und Kunden. Das muss auch für die Ausstattung der SB-Center gelten“, betont Wiglow.
Wahlkampf mit Alltagsbezug
Mit beiden Initiativen – der Debatte um den Esprit-Standort und der Kritik am Sparkassen-Service – setzt die SPD bewusst auf Themen, die unmittelbar sichtbar sind und viele Menschen betreffen. Während der Leerstand des ehemaligen Modezentrums die Stadtentwicklung herausfordert, ist der Service der Sparkasse für den Alltag vieler Bürger entscheidend.
Ob es der SPD gelingt, mit diesen Themen Wählerstimmen zu gewinnen, wird sich am 14. September zeigen. Klar ist jedoch: Die Partei versucht, den Wahlkampf mit konkreten Fragen aus dem Leben vor Ort zu verbinden – von der großen städtebaulichen Entwicklung bis hin zum Ärger an den Geldautomaten.