Erkrath/Düsseldorf (dpa/lnw) – Vier Monate nach dem verheerenden Brand in einem Schulzentrum müssen in Erkrath bei Düsseldorf die Schüler einer weiteren Schule in Ersatzräume ausweichen. An einer Grundschule sind bei Fassadenarbeiten Schäden an den Betonstützen festgestellt worden, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Die Messergebnisse eines Statikers machten eine vorläufige Schließung der Grundschule aus Sicherheitsgründen unvermeidbar.
Für die betroffenen rund 190 Schüler der Grundschule wurde für Freitag daher spontan ein Wandertag angesetzt. Als Ausweichvariante sollen künftig zehn Klassenräume in Containern genutzt werden, die an dem im Mai abgebrannten Schulzentrum stehen und dort schon vor dem Feuer für eine geplante Brandschutzsanierung aufgestellt worden waren, sagte der Stadtsprecher.
Über das Wochenende sollen nun die Schulmöbel in die Container-Klassen gebracht werden. Mit Bussen sollen die Grundschulkinder dann in ihre Ausweich-Schule pendeln.
«Schuldorf» aus Containern
Erst vor vier Monaten hatte in Erkrath ein Feuer in einem Schulzentrum gewütet und eine Realschule und ein Gymnasium zerstört. Die 1.200 betroffenen Schüler pendeln seitdem in die Nachbarstadt Düsseldorf, wo ein altes Schulgebäude reaktiviert wurde.
Eigentlich sollte die weite Pendelei für die Schülerinnen und Schüler ab Februar ein Ende haben – dann sollte in Erkrath ein «Schuldorf» aus mehreren Hundert Containern aufgebaut sein. Doch die Pläne zerschlugen sich und sorgten für Streit zwischen der Stadt und dem nordrhein-westfälischen Bauministerium.
Bürokratische Hürden oder Brandschutz?
Die Stadt wollte Container anmieten, die zuvor von einer Schule in Bayern genutzt worden waren. Doch das Ministerium war mit dem Verfahren nicht einverstanden. Sehr zum Unmut von Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz (CDU). «An diesem Beispiel wird leider deutlich, welchen Hürden wir in unserer Bürokratie ausgesetzt sind», beklagte der Rathauschef.
Das Ministerium konterte. «Auch und gerade für Schulgebäude gilt: Sie müssen brandsicher sein – im Interesse der schutzbefohlenen Kinder», betonte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Bei den vorgesehenen Containern aus Bayern habe ein Nachweis gefehlt, dass sie die Brandschutzanforderungen erfüllten. «Es ist bedauerlich, wenn der Bürgermeister hier wenig einsichtig ist und entsprechende Anforderungen als Bürokratie abtut.»
Die Stadt Erkrath hat inzwischen einen anderen Anbieter für die Container-Schule gefunden. Nach aktuellen Plänen könnten die 1.200 Schüler ab Juni wieder in ihrer Stadt unterrichtet werden.
15 Kinder auf Weg zur Schule verletzt
Der Bustransport der Kinder nach Düsseldorf ist in Erkrath ein vieldiskutiertes Thema. Am Donnerstag waren bei einer der Busfahrten 15 Kinder leicht verletzt worden. Der Fahrer musste nach eigenen Angaben an einer Ampel scharf abbremsen, um einen Zusammenstoß mit einem Fahrzeug vor ihm zu verhindern, wie die Polizei mitteilte. Durch diese Gefahrenbremsung seien mehrere Kinder in dem Bus zu Boden gestürzt.