Ratingen | Das Oberschlesische Landesmuseum (OSLM) verbindet Ausstellung und aktuelles Zeitgeschehen: Vor dem Hintergrund des UNESCO-Antrags der polnischen Partnerstädte Essen und Zabrze lädt das Museum am Donnerstag, 16. Oktober 2025, um 18.30 Uhr zu einem Vortrag über Wandel, Bergbau und regionale Identität ein – der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ausstellung als Einstieg ins Thema
Zentrales Anliegen des OSLM ist es, die industriekulturellen Wurzeln Oberschlesiens sichtbar zu machen. Die Präsentationen des Hauses öffnen den Blick auf Arbeit, Alltag und Technikgeschichte – vom Schacht bis zur Siedlung. Wer den Vortrag besucht, findet in der Ausstellung anschauliche Kontexte: Wie Industrialisierung Landschaften prägte, wie Gruben, Stollen und Hüttenwerke Lebenswelten formten und wie dieses Erbe bis heute Identität stiftet. Damit liefert die Ausstellung den idealen Einstieg, um die Debatte um Welterbe und Industriekultur einzuordnen.
Zabrze auf dem Weg zum Welterbe
Zabrze hat beim polnischen Kulturministerium die Aufnahme bedeutender Bergwerksanlagen in die UNESCO-Tentativliste beantragt. Das angestrebte Ensemble umfasst die Königin-Luise-Grube, den Hauptschlüsselerbstollen und die Guido-Grube – europaweit herausragende Zeugnisse der Industriekultur, die Geschichte und Selbstverständnis der Region spiegeln. Die Stadt hat ihre historischen Anlagen in den vergangenen Jahren behutsam revitalisiert, für Besucher erschlossen und sich zu einem Schwerpunkt des Industrietourismus entwickelt. Eine Anerkennung als Welterbe würde diesen Kurs stärken und die kulturelle Bedeutung Zabrzes in Oberschlesien zusätzlich unterstreichen.
Podium Silesia: Fachblick aus Zabrze
Im Rahmen der Reihe Podium Silesia spricht die Kulturmanagerin und Übersetzerin Katarzyna Paruzel-Kutek zum Thema „Bergbau, Wandel, Identität: Perspektiven aus dem Kohlebergbaumuseum Zabrze“. Unter dem Motto „Unter Tage – Über Generationen“ gewährt sie Einblicke in den mehr als zehnjährigen Revitalisierungsprozess der Anlagen und zeigt, wie Industriekultur durch generationenübergreifende Projekte lebendig bleibt. Paruzel-Kutek ist seit 2009 eng mit dem Kohlebergbaumuseum verbunden und wirkte am UNESCO-Antrag mit; zu ihren Projekten zählen u. a. Ausstellungen wie „Warschau – New York“ (2022), „Streik. 14 Tage unter Tage“ (2021) und „Be co@l“ (2018).
Der Ausstellungsbesuch im OSLM bietet vor oder nach dem Vortrag vertiefende Eindrücke – ein kompakter, anschaulicher Rahmen, um Zabrzes Welterbe-Ambitionen historisch, technisch und kulturell einzuordnen.