Emsig wie seine Bienen, Franz Naber sah sich immer als Teil eines grossen ganzen, Bild: Alexander Heinz
Emsig wie seine Bienen, Franz Naber sah sich immer als Teil eines grossen ganzen, Bild: Alexander Heinz

Ratingen (AH) | Die Stadt Ratingen trauert um Franz Naber, der am 13. September 2025 im Alter von 79 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert die Stadt eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg Brücken gebaut, Integration gestaltet und Gemeinschaft gelebt hat. Franz Naber trat 1974 seinen Dienst als erster Ausländer- bzw. Integrationsbeauftragter der Stadt Ratingen an – eine Aufgabe, die er bis 2007 mit Leidenschaft und Weitsicht erfüllte. In dieser langen Zeit prägte er die Integrationspolitik der Stadt entscheidend. 1981 begleitete er die Gründung des Ausländerbeirats, eines der ersten Gremien seiner Art in Deutschland. Damit legte er den Grundstein für den heutigen Integrationsrat, der bis heute Migrantinnen und Migranten eine Stimme gibt.


Sein Engagement wurde auch über die Grenzen Ratingens hinaus wahrgenommen: 1992 erhielt Franz Naber den renommierten Theodor-Heuss-Preis für bürgerschaftliche Initiative und Zivilcourage. Viele Jahre lang galt er zudem als dienstältester Integrationsbeauftragter Nordrhein-Westfalens.

Doch Naber verstand Integration nicht als rein administrative Aufgabe. Er setzte auf Dialog, persönliche Begegnungen und gemeinsame Projekte. Noch nach seinem Ruhestand blieb er der Stadtgesellschaft eng verbunden. Besonders hervorzuheben ist die von ihm entwickelte Ausstellung „Spurensuche – Integrationswege in Ratingen und anderswo“, die in mehreren Städten gezeigt wurde und zum Stadtjubiläum 2026 erneut hätte präsentiert werden sollen. Auch in Publikationen wie der Ratinger Reihe Die Quecke setzte er sich mit der Geschichte und den Lebenswegen von Zugewanderten auseinander.

Neben seiner Tätigkeit im Bereich Integration war Franz Naber auch in einem ganz anderen Feld fest verwurzelt: Er war über Jahrzehnte leidenschaftlicher Imker und Vorsitzender des Ratinger Bienenzuchtvereins von 1868 e. V.. Mit großem Fachwissen und Begeisterung vermittelte er Kindern wie Erwachsenen die Faszination für das Bienenvolk. Unter seiner Leitung erhielt der Verein 2023 den Heimatpreis der Stadt Ratingen – eine Auszeichnung, die Nabers Einsatz für Natur, Umwelt und Heimatpflege würdigte.

Bürgermeister Klaus Pesch würdigte ihn als „Pionier der Integration“, der die Stadt nachhaltig geprägt habe. Auch der aktuelle Vorsitzende des Ratinger Integrationsrats, Jamal Al Masude, betonte die Bedeutung von Nabers Lebenswerk:
„Sein Wirken und sein unverbrüchliches Engagement insbesondere als Bindeglied zur Stadtverwaltung wird für unvergessen bleiben. Uns alle eint der Wille, seine Arbeit fortzusetzen und weiter auszubauen.“

Franz Naber hinterlässt seine Ehefrau Manuela, Kinder und Enkelkinder, die ihn stets unterstützten und begleiteten. Ihnen gilt in diesen Tagen das Mitgefühl der gesamten Stadtgesellschaft.

Mit Franz Naber verliert Ratingen nicht nur einen engagierten Gestalter der Integrationsarbeit, sondern auch einen Menschen, der mit Geduld, Herzlichkeit und Beharrlichkeit Brücken zwischen Kulturen und Generationen gebaut hat. Sein Vermächtnis lebt in den Institutionen fort, die er geschaffen hat, und in den vielen Menschen, deren Leben er berührt hat.