Ina Bisani, Wolfgang Diedrich, Patrick Anders und Heribert Frölich probieren die Sitzqualität der Stadtmöbel aus, Bild: Alexander Heinz
Ina Bisani, Wolfgang Diedrich, Patrick Anders und Heribert Frölich probieren die Sitzqualität der Stadtmöbel aus, Bild: Alexander Heinz

Ratingen-Tiefenbroich | Mit der Eröffnung der „Tiefenbroich-Terrassen“ ist im Zentrum des Stadtteils, direkt an der Sohlstättenstrasse,  ein wichtiger Schritt zur Aufwertung des lange brachliegenden Areals des ehemaligen Restaurants „Tiflis“ vollzogen worden. Am Mittwoch, 24. September, wurde die temporäre Anlage offiziell eingeweiht. Sie soll in den kommenden Wochen als Treffpunkt, Experimentierfläche und Ort der Begegnung dienen.


Die Stadt Ratingen verfolgt mit dem Projekt „Neue Mitte Tiefenbroich“ das Ziel, neue Aufenthaltsqualitäten zu schaffen und die Mitte des Stadtteils nachhaltig aufzuwerten. Der ehemalige Standort des Restaurants galt über Jahre als Schandfleck, nun ist er für sieben Wochen in ein Reallabor verwandelt worden. Sitzgelegenheiten, Pflanzkästen und eine kleine Bühne aus Palettenholz laden die Bevölkerung ein, den Ort neu zu entdecken und mit eigenen Ideen zu füllen. Zwei Parkplätze mussten dafür weichen – ein sichtbares Zeichen dafür, dass neue Nutzungskonzepte erprobt werden.

Die feierliche Eröffnung wurde von zahlreichen Gästen besucht, darunter auch die beiden Bürgermeisterkandidaten Rainer Vogt (Bürger-Union) und Patrick Anders (CDU). Dass beide Politiker sich mitten im intensiven Endspurt des Wahlkampfes für die Stichwahl die Zeit nahmen, persönlich bei der Einweihung zu erscheinen, unterstreicht die Bedeutung des Projekts für die gesamte Stadt. Es ist ein klares Signal, dass die Entwicklung Tiefenbroichs weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus als wichtiges Zukunftsthema gesehen wird.

Getragen wird das Vorhaben von den Ratsvertretern des Stadtteils, Ina Bisani und Wolfgang Diedrich, letzterer ehemaliger Bürgermeister von Ratingen. Sie setzten sich in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung und dem Büro „Kommune Zukunft“ für die Umsetzung ein. Unterstützt wurde das Projekt maßgeblich durch den Garten- und Heimatverein Tiefenbroich, dessen Vorsitzender Heribert Frölich die Interessen der Bürgerschaft vertritt. Diese Konstellation aus politischer Begleitung und bürgerschaftlichem Engagement hat dazu beigetragen, dass die Idee zügig umgesetzt werden konnte.

Im Rahmen des Reallabors sollen in den kommenden Wochen Ideen für die künftige Gestaltung gesammelt und erprobt werden. Vereine und Bürger sind eingeladen, die Fläche zu nutzen und Vorschläge einzubringen. Am Ende soll aus den Erfahrungen ein Konzept entstehen, das die Grundlage für eine dauerhafte Aufwertung bildet. Damit soll der zentrale Ort im Herzen von Tiefenbroich zu einem Platz werden, der Begegnung und Gemeinschaft ermöglicht – und das Erscheinungsbild des Stadtteils nachhaltig verbessert.

Parallel zu den Aktivitäten im Ortskern laufen in Tiefenbroich auch städtebauliche Planungen am Rand des Stadtteils. Die 102. Änderung des Flächennutzungsplans betrifft Flächen am Rosenkothen, südlich des Gratenpoeter Sees. Dort soll perspektivisch neues Gewerbe angesiedelt werden. Diese Planungen stehen zwar nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit den Tiefenbroich-Terrassen, verdeutlichen aber, dass sich der Stadtteil insgesamt im Umbruch befindet. Neben der Entwicklung einer lebendigen Mitte wird damit auch an den Außenbereichen über die künftige Nutzung nachgedacht – ein Hinweis darauf, dass Tiefenbroich nicht nur punktuell, sondern in seiner Gesamtheit städtebaulich neu aufgestellt wird.

Trotz unterschiedlicher Meinungen über die künftige Nutzung des Areals eint die Bevölkerung vor allem die Freude darüber, dass sich nach Jahren des Stillstands endlich etwas bewegt. Mit den Tiefenbroich-Terrassen ist der Anfang gemacht. Nun liegt es an Stadt, Politik und Bürgerschaft, aus diesem Impuls eine dauerhafte Perspektive für eine lebendige neue Mitte zu entwickeln.