Ratingen | Der Klimabeirat lädt für Mittwoch, 8. Oktober, 19 Uhr, in den Angersaal der Stadthalle (Schützenstraße 1) ein. Im Fokus steht die Frage, wie die Stadtwerke Ratingen ihre Fernwärme klimafreundlich umbauen. Referent ist Frank Kluitmann, Abteilungsleiter Gas, Wasser, Wärme. Nach dem Einführungsvortrag ist eine Frage- und Diskussionsrunde geplant. Konkret geht es um den schrittweisen Ausstieg aus Erdgas und die Integration großtechnischer Wärmepumpen – zunächst im Fernheizwerk Ratingen-West. Zielmarke: >30 % erneuerbare Wärmeanteile bis 2030; auch das Werk in Breitscheid ist Teil der Transformationsplanung.
Warum jetzt? Einordnung und Kontext
Deutschland stellt seine Wärmeversorgung neu auf – rechtlicher Rahmen ist u. a. das Wärmeplanungsgesetz, das Kommunen verpflichtet, kommunale Wärmepläne zu erarbeiten. Daraus ergibt sich, wo künftig Wärmenetze ausgebaut und mit erneuerbarer Energie versorgt werden sollen. Für Neubaugebiete schafft das Planungssignal Investitionssicherheit und erleichtert die Entscheidung für einen Netzanschluss.
Parallel gewinnt die Fernwärme als Rückgrat der städtischen Wärmewende an Bedeutung, weil sie viele Quellen bündeln kann: Großwärmepumpen, Abwärme aus Industrie und Rechenzentren, Power-to-Heat und KWK auf erneuerbarer Basis. Studien zeigen: Großwärmepumpen können bis 2045 einen Großteil der Fernwärme decken; die Technologie ist bis ca. 120 °C Vorlauftemperatur etabliert und senkt CO₂-Emissionen deutlich, wenn erneuerbarer Strom genutzt wird.
Vorteile gegenüber Einzelheizungen – besonders im Neubau
– Skalenvorteile & Effizienz: Zentrale Anlagen nutzen große, niedrigtemperierte Quellen effizienter als Einzelheizungen.
– Dekarbonisierung am Netz: Wird die Erzeugung klimafreundlicher, profitieren alle Anschlüsse automatisch – ohne teure Einzelumrüstungen.
– Flächen- & Immissionsvorteile: Gerade in Neubauten und dichter Bebauung entfallen Technikräume und Emissionen dezentraler Heizungen.
– Systemintegration & Preisstabilität: Zentrale Erzeuger können Strommarkt-Signale nutzen, Speicher integrieren und Kosten wie CO₂-Spitzen abfedern.
– Zukunftssicherheit: Kommunale Wärmeplanung zeigt früh, wo Netze ausgebaut werden. Für Neubauprojekte heißt das: Planungssicherheit und leichterer Nachweis im GEG.
Öffentliche Sitzung des Klimabeirats
Datum: Mittwoch, 8. Oktober, 19:00 Uhr
Ort: Angersaal, Stadthalle Ratingen, Schützenstraße 1
Thema: „Dekarbonisierung der Fernwärmeerzeugung bei den Stadtwerken Ratingen“ – Vortrag Frank Kluitmann (Abteilungsleiter Gas, Wasser, Wärme) mit Diskussion.
Kontakt: Ulrich Otte, Vorsitzender Klimabeirat – Uotte.ratingen@t-online.de