
Ratingen | Auch in diesem Jahr ruft der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) wieder zur traditionellen Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung auf. Zwischen dem 31. Oktober und 30. November sind in ganz Nordrhein-Westfalen ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler unterwegs, um Spenden für die Erhaltung und Pflege von Kriegsgräbern zu sammeln.
In Ratingen fand der Auftakt wie gewohnt an Allerheiligen, dem 1. November, statt. Mitglieder der Marinekameradschaft „Admiral Graf Spee“ sowie der Reservistenkameradschaft Ratingen waren auf allen städtischen Friedhöfen präsent. Mit Sammeldosen und in stillem Gedenken baten sie um Unterstützung für jene, deren Gräber keine Familie mehr besuchen kann – für Menschen, die im Krieg starben und fern ihrer Heimat ruhen.
Der Volksbund kümmert sich heute um die Ruhestätten von rund 2,8 Millionen Kriegstoten in 45 Staaten – auf über 830 Friedhöfen weltweit. Dass diese Orte würdevoll bestehen bleiben, ist keineswegs selbstverständlich: Allein für die Pflege der Grabstätten im Ausland fallen jährlich rund 23 Millionen Euro an. Mehr als die Hälfte davon finanziert der Volksbund nicht etwa durch staatliche Mittel, sondern durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und bürgerschaftliches Engagement.
Neben der Pflege der Kriegsgräber leistet der Volksbund auch aktive Friedensarbeit. Jedes Jahr beteiligen sich rund 30.000 Jugendliche aus ganz Europa an Workcamps, Gedenkprojekten und internationalen Begegnungen. Dabei werden nicht nur Friedhöfe instand gesetzt, sondern auch politische Bildung und Versöhnung über Grenzen hinweg gefördert. Freiwillige der Bundeswehr unterstützen außerdem regelmäßig bei Arbeitseinsätzen auf Soldatenfriedhöfen.
Gerade in Zeiten, in denen kriegerische Konflikte wieder näher an den Alltag der Gesellschaft rücken, erinnert der Volksbund an die Verantwortung, Erinnerung und Mahnung lebendig zu halten. „Kriegsgräber sind mehr als Steine in der Erde – sie sind die lautlosen Zeugen unserer Geschichte“, heißt es seitens der Organisatoren in Ratingen.
Wer an Allerheiligen keinem Sammler am Friedhof begegnet ist, kann auch direkt spenden oder Mitglied werden. Weitere Informationen gibt es online unter www.volksbund.de.
