Manchester (dpa) – Erling Haaland verzichtete auf große Jubelgesten und nahm die enttäuschten Dortmunder Profis nacheinander in den Arm. Der norwegische Stürmerstar hatte zuvor seinem Ex-Club mit Manchester City eine Champions-League-Lehrstunde erteilt, doch große Genugtuung verspürte er nach dem 4:1 (2:0) offensichtlich nicht. Die Borussia war bei ihrer ersten Saisonniederlage in der Königsklasse gegen die Super-Offensive um Haaland überfordert – und offensiv lange Zeit zu harmlos.
«Phasenweise war es einfach zu schlecht», sagte Torwart Gregor Kobel bei DAZN. Auch Nationalspieler Nico Schlotterbeck konnten die gute Anfangsviertelstunde und eine starke Phase in der zweiten Halbzeit nicht zufrieden stimmen: «Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass wir hochverdient verloren haben, weil wir einfach nicht gut genug waren.»
Die weltklasse besetzte Offensive der Cityzens zeigte der zuletzt so stabilen Dortmunder Defensive ihre Grenzen auf. Phil Foden (22./57. Minute), Haaland (29.) und der eingewechselte Rayan Cherki (90.+1) erzielten im City of Manchester Stadium die Tore für die Gastgeber. Waldemar Anton (72.) gelang das einzige Dortmunder Tor zum zwischenzeitlichen 1:3.
Nach dem 1:2 gegen den FC Bayern München in der Bundesliga verlor der BVB erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit. Mit sieben Punkten zur Halbzeit der Ligaphase der Königsklasse ist der Revierclub jedoch weiter im Soll und hat gute Chancen, zumindest die Playoffs um das Achtelfinale zu erreichen.
BVB-Abwehrchef zurück
Beim BVB stand Schlotterbeck nach seinem erkältungsbedingten Ausfall zuletzt in Augsburg wieder in der Startelf. Er und seine Abwehr-Kollegen wurden schnell gefordert. Nach ordentlichen Dortmunder Anfangsminuten spielte City groß auf.
Einen ersten Foden-Versuch aus der Distanz wehrte Dortmunds Torwart Gregor Kobel noch ab. Bei der nächsten Chance des 25-Jährigen war er machtlos. Foden traf aus rund 20 Metern platziert und flach ins Eck.
Haaland legt schnell nach und jubelt dezent
Die Führung gab den Gastgebern zusätzlich Auftrieb. Manchester machte mächtig Druck, die BVB-Verteidigung kam kaum noch hinterher. Die Lücken zwischen defensivem Mittelfeld und Abwehrkette waren teils viel zu groß. Zudem bekam der BVB die Außenbahnen nicht dicht. Vor allem über die linke Dortmunder Abwehrseite sorgte Savinho immer wieder für Unruhe.
Zunächst bewahrte Kobel die Borussia mit einem starken Reflex gegen Nico O’Reilly noch vor dem 0:2. Dann ließ Haaland die City-Fans erneut feiern. Der norwegische Angriffs-Hüne selbst verzichtete gegen seinen Ex-Club auf ausschweifende Jubelgesten.
Es dauerte bis zur 39. Minute ehe Dortmund erstmals selbst gefährlich wurde. Karim Adeyemi scheiterte jedoch an City-Keeper Gianluigi Donnarumma. Die Dortmunder Chance blieb lange eine von wenigen Ausnahmen.
Foden sorgt mit seinem zweiten Tor für die Vorentscheidung
Auch nach dem Seitenwechsel machten die Skyblues Tempo. Keine Minute war gespielt, da prüfte Savinho erneut Kobel. Spätestens, als Foden bei seinem zweiten Tor des Abends erneut seine Klasse und präzise Schusstechnik zeigte, war die Partie vorentschieden. Wieder traf der Offensivmann flach in die Ecke, diesmal von der Strafraumgrenze.
Trotz phasenweise großer spielerischer Unterlegenheit gab der BVB nicht auf. Wille und Einsatz stimmten. Der aufgerückte Innenverteidiger Anton sorgte mit dem 1:3 nach Flanke von Julian Ryerson sogar noch für ein Dortmunder Tor. Zu mehr als zu diesem Ehrentreffer reichte es aber trotz weiterer Gelegenheiten in der Schlussphase nicht. Stattdessen erzielte Cherki sogar noch das vierte Tor der Gastgeber.

