
Ratingen | Ein Klassiker von beklemmender Wucht kommt am Donnerstag, 27. November, um 20 Uhr auf die Bühne der Stadthalle Ratingen: Das Agon Theater aus München präsentiert die Bühnenfassung von „Im Westen nichts Neues“, basierend auf Erich Maria Remarques weltberühmtem Roman. Die Aufführung verspricht ein intensives Theatererlebnis, das den Zuschauer tief in die Schrecken des Ersten Weltkriegs zieht – und zugleich eine erstaunliche Nähe zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten herstellt.
Im Zentrum steht der junge Paul Bäumer, der sich 1914 gemeinsam mit seinen Klassenkameraden voller Idealismus zum Kriegsdienst meldet. Vom Lehrer befeuert und vom patriotischen Zeitgeist getragen, ziehen sie in den Ersten Weltkrieg – überzeugt davon, für eine große Sache einzustehen. Vier Jahre kämpft Paul an der Front ums Überleben, konfrontiert mit Tod, Angst, Hunger und dem täglichen Verlust von Kameraden.
Remarques eindringlicher Stoff zeigt schonungslos, wie ein Krieg junge Menschen formt und zerstört. Bäumers Tod im Oktober 1918 – an einem Tag, der so ruhig war, dass der Heeresbericht nur „Im Westen nichts Neues“ meldete – steht symbolisch für die Sinnlosigkeit eines ganzen Konflikts. Der Roman, 1928 erschienen, wurde zu einem Meilenstein der Weltliteratur und zu einem der prägendsten Antikriegswerke des 20. Jahrhunderts.
Die Themen des Stücks – die Verführung junger Menschen durch patriotische Ideale, der brutale Kontrast zwischen Heldenerzählung und realem Grauen, die Sprachlosigkeit nach traumatischen Erlebnissen – erhalten heute, über 100 Jahre später, eine neue Aktualität.
Nicht zuletzt die laufende politische Diskussion über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht verleiht der Aufführung eine besondere Brisanz. Während bundesweit darüber gestritten wird, wie junge Menschen künftig auf einen militärischen Dienst vorbereitet oder verpflichtet werden könnten, erinnert Remarques Werk eindringlich daran, wie weit Ideale und Realität des Krieges auseinanderliegen können.
Zwischen Trommelfeuer, Schützengräben und Gasangriffen zeigt die Bühne in Ratingen den Zuschauerinnen und Zuschauern, wie dünn die Linie zwischen Begeisterung und Verzweiflung, zwischen Pflichtgefühl und lebenslanger Traumatisierung sein kann.
Ein Theaterabend, der bewegt, erschüttert – und zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart einlädt.
Eintrittskarten sind ab 19 Euro im Ticketbüro des Kulturamts (Minoritenstraße 2–6), an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie online über westticket.de erhältlich. Reservierungen nimmt das Kulturamt unter 02102 550-4104 und -4105 entgegen.
Alle Eintrittskarten beinhalten zudem ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (VRR).
