
Düsseldorf (dpa/lnw) – Nordrhein-Westfalen verstärkt seine Bemühungen, Standort der ersten Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu werden. In einem gemeinsamen Antrag machten sich die Fraktionen von CDU, Grünen, SPD und FDP im Landtag für die Errichtung des geplanten Yad Vashem-Bildungszentrums im bevölkerungsstärksten Bundesland stark.
Yad Vashem mit Sitz in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Das in Deutschland geplante Bildungszentrum soll entweder in Bayern, NRW oder Sachsen entstehen.
Mehrere Gründe sprechen nach Worten von Staatskanzleichef Nathanael Liminski für den Standort NRW. Das Bundesland sei Heimat der größten jüdischen Gemeinschaft Deutschlands, sagte er. NRW arbeite seit vielen Jahren mit Yad Vashem zusammen und schicke etwa Lehrkräfte, Staatsanwälte und Polizeikräfte zu Fortbildungen dorthin. In NRW erreiche Yad Vashem mit seiner Arbeit so viele Menschen in Deutschland und Europa wie von keinem anderen Standort aus. Yad Vashem würde in NRW zudem Teil einer dichten Landschaft an Gedenkstätten.
Vertreter von Yad Vashem reisen bald an
Eine Delegation von Yad Vashem will nach Angaben Liminskis im Dezember NRW besuchen und Gespräche führen. Das Land arbeite daran, ein tragfähiges Konzept für die geplante Bildungsstätte zu entwickeln, sagte Liminski, der auch Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales ist.
Ende Oktober hatte bereits Landtagspräsident André Kuper in Israel bei dem Yad Vashem-Vorsitzenden Dani Dayan für NRW als Standort geworben. Hochrangige Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen in NRW, die jüdischen Landesverbände und auch der Zentralrat der Muslime in NRW unterstützen die Bewerbung des Bundeslandes. «Unsere Bewerbung ist getragen von einem breiten gesellschaftlichen Konsens», sagte Liminski.
Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 soll eine Entscheidung über den genauen Standort des Yad Vashem-Ablegers getroffen werden. Die Arbeit aufnehmen könnte das Zentrum zwei bis drei Jahre später.
