Minister Schnieder: An vielen Orten in Deutschland werde es bald heißen: «Endlich Baustelle». (Archivbild)
Minister Schnieder: An vielen Orten in Deutschland werde es bald heißen: «Endlich Baustelle». (Archivbild) Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Düsseldorf/Berlin (dpa/lnw) – Mehrere Neubauprojekte bei Autobahnen und Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen können bald umgesetzt werden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erteilte die Baufreigabe für drei Autobahn-Abschnitte im Ruhrgebiet und im Rheinland sowie für zwei Bundesstraßen in Ostwestfalen. Bei den Projekten sollen Lücken im Straßennetz geschlossen und Umgehungsstraßen gebaut werden.


«Diese Freigaben sind ein wichtiges Signal für Nordrhein-Westfalen. Damit können wir Projekte umsetzen, die längst startklar waren, aber auf die Finanzierung warten mussten», sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne).

Zuletzt gab es Aufregung, nachdem das Verkehrsministerium von Milliarden-Finanzlöchern für Neu- und Ausbauprojekte bei Autobahnen und Bundesstraßen gesprochen hatte. Es drohte deswegen eine Verzögerung von Projekten. Im Oktober haben die Spitzen der Koalition aus CDU, CSU und SPD aber entschieden, dass für den Neubau von Straßen drei Milliarden Euro zusätzlich bereitstehen.

Um folgende Projekte in Nordrhein-Westfalen geht es:

Ausbau A43 Bochum-Gerthe – Bochum-Riemke

Die A43 ist die wichtigste Nord-Süd-Verkehrsachse im mittleren Ruhrgebiet. Sie verbindet das Münsterland, das Ruhrgebiet und das Bergische Land. Doch die Strecke ist häufig völlig überlastet, es gibt viele Staus. Deshalb soll der 3,7 Kilometer lange Abschnitt zwischen Bochum-Gerthe und Bochum-Riemke sechsspurig ausgebaut werden. Kosten: 177,9 Millionen Euro. Damit werde die «Verkehrslage im mittleren Ruhrgebiet nachhaltig verbessert», verspricht das Ministerium.

Lückenschluss A44 Ratingen-Ost – Heiligenhaus

Wer aus dem Essener Süden über Velbert nach Düsseldorf fährt, muss auf der A44 spätestens in Heiligenhaus auf die Bremse steigen. Dort fehlt seit Jahrzehnten ein 4,4 Kilometer langes Stück in der Autobahn. Pendler und Lastwagen stehen auf den kleinen Straßen zwischen den Autobahnstücken häufig im Stau.

Für rund 200 Millionen Euro soll die Lücke zwischen Heiligenhaus und dem Autobahnkreuz Ratingen-Ost nun geschlossen werden. Es gehe darum, «eine durchgängig leistungsfähige und verkehrssichere Verbindung von Rheinschiene und südlichem Ruhrgebiet zu schaffen», schreibt das Verkehrsministerium.

Die Bauarbeiten dort liefen übrigens schon, wurden zuletzt aber ausgebremst, weil die Finanzierung wieder in der Schwebe war.

Ausbau A57 Krefeld-Oppum – Krefeld-Gartenstadt

Die A57 ist die wichtigste Nord-Süd-Verbindung im linksrheinischen Raum, verbindet dort Köln, Düsseldorf und Duisburg. Wegen der vielen Städte gibt es auch viele Autobahnkreuze – und gerade an denen stockt es häufig im Berufsverkehr.

Auf 6,1 Kilometern soll die Autobahn nun zwischen Krefeld-Oppum und Krefeld-Gartenstadt sechsspurig ausgebaut werden. Die Kosten dafür sind auf 247 Millionen Euro veranschlagt. Auch der Lärmschutz für die Anwohner soll dabei verbessert werden.

B64 und B83 rund um Höxter

In Höxter im äußersten Nordosten von NRW ist die nächste Autobahn weit weg. Für Autos und Lastwagen bleibt deshalb nur das Netz aus kleineren Straßen. Die wichtigsten Verbindungen sind zwei Bundesstraßen: Die B64 in Ost-West-Richtung und die B83 in Nord-Süd-Richtung.

Doch die sind vor allem rund um Höxter häufig überlastet, Autofahrer hängen hinter langsamen Lastwagen fest. Bis man überhaupt auf die Autobahn kommt, reicht eine Stunde Fahrzeit teilweise nicht aus.

Auf 7,7 Kilometern sollen die beiden Bundesstraßen deshalb verlegt und neu gebaut werden. Die Kosten werden auf 131,2 Millionen Euro geschätzt.

Baustellen als Zeichen

Wann genau die Bauarbeiten für die Projekte in Nordrhein-Westfalen beginnen, ist bislang nicht bekannt. Bundesverkehrsminister Schnieder versprach aber, an vielen Orten in Deutschland werde es bald heißen: «Endlich Baustelle.» Mancher verbinde damit Stau, Umleitung und Lärm. Vor allem aber sei es ein Versprechen, dass es losgehe und es Verbesserungen gebe.

Bundesweit erteilte Schneider die Baufreigabe für 16 Bundesstraßen- und 7 Autobahn-Bauprojekte in 12 Bundesländern.