Die Ermittler vermuten eine hohe Dunkelziffer bei Opfern des Cyberbetrugs. (Symbolbild)
Die Ermittler vermuten eine hohe Dunkelziffer bei Opfern des Cyberbetrugs. (Symbolbild) Foto: Nicolas Armer/dpa

Bamberg (dpa) – Die Werbung mit Promis für ein «geheimes Finanzprodukt» war gefälscht, Anleger verloren ihr Geld: Mutmaßliche Internet-Kriminelle sollen deutschlandweit mindestens 120 Menschen um einen Gesamtbetrag von mehr als 1,3 Millionen Euro gebracht haben. Die Ermittler gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Die international agierenden Tatverdächtigen könnten einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erbeutet haben, wie Bayerns Spezialstaatsanwaltschaft für Cyberkriminalität in Bamberg mitteilte.


In der vergangenen Woche ließ die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) in Deutschland und in Israel 14 Objekte durchsuchen. Schwerpunkte waren Tel Aviv und Düsseldorf, außerdem gab es Durchsuchungen auch in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Winnenden in Baden-Württemberg.

Am Ende ist das Kapital weg

Und darum geht es: Bei der Betrugsmasche im aktuellen Fall sollen hohe Gewinne durch KI-optimierte Anlagestrategien oder automatisierten Kryptohandel versprochen worden sein – Werbung mit großen Social-Media-Kampagnen und auf gefakten Nachrichtenseiten sollten die Opfer überzeugen: Dabei sollen die Verdächtigen behauptet haben, Promis und Politiker hätten durch dieses Investment viel Geld verdient.

In aller Regel stehe bei dieser Betrugsmasche am Ende der Totalverlust des investierten Kapitals, teilte Thomas Goger, Sprecher der Zentralstelle, mit: «Mit diesen Tricks erbeuten Betrüger allein in Deutschland mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.»

Im Zentrum der Durchsuchungs-Aktion stehe ein Netzwerk, das die persönlichen Daten möglicher Investoren gesammelt beziehungsweise an betrügerische Callcenter weitergegeben habe.

Die Maßnahmen in Düsseldorf und Winnenden hätten sich gegen zwei sogenannte Publisher gerichtet: Ihnen werde zur Last gelegt, für irreführende Online-Kampagnen verantwortlich zu sein. Dabei hätten sie unter anderem behauptet, die Anlagemethode sei Gegenstand populärer TV-Formate. «Abbildungen, Logos und Lichtbilder wurden hierbei rechtswidrig verwendet», um Seriosität vorzuspiegeln, hieß es weiter.

Nun werten die Ermittlerinnen und Ermittler das sichergestellte Beweismaterial aus.