Velbert. Die Ausstellung “Menschenrechte gehen uns alle an!” im Berufskolleg Bleibergquelle hat Schüler und interessierte Besucher gleichermaßen angesprochen. Drei Ausbildungsklassen hatten sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und die Ausstellung gestaltet. Sabine Bauer vom Berufskolleg hat wie folgt berichtet.
„Dass Bildung ein Menschenrecht ist, wusste ich nicht“, sagt eine Schülerin leise, während sie ihr Smartphone auf einen QR-Code richtet. Sekunden später öffnet sich eine Website, auf der Videos und Hintergrundinformationen zum Recht auf Bildung zu sehen sind. Im Hörsaal des Berufskollegs Niederberg liegen an diesem Tag zahlreiche Poster auf den Tischen, an den Wänden hängen Plakate. Jedes Einzelne davon widmet sich einem der insgesamt 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Wir treffen Lukas Hager und Yusef Salman, und während die beiden Berufsschüler der Klasse für Industriekaufleute erzählen, merkt man schnell: In dieser Ausstellung steckt viel Herzblut.
„Drei Unterstufenklassen der Berufsschule, also zwei Klassen der Kaufleute für Büromanagement und eine Klasse der Industriekaufleute, haben sich in mehreren Unterrichtsstunden intensiv mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte befasst, die es seit 1948 gibt. Dann haben wir gesagt, das ist doch ein Thema, dass alle angeht. Lasst uns ein gemeinsames Projekt daraus machen“, erklärt Yusef, für den der Schutz vor willkürlicher Verhaftung laut Artikel 9 besonders bedeutsam ist. Und Lukas, der sich mit Artikel 17 beschäftigt hat, überzeugt uns wortgewandt davon, dass Eigentum etwas sehr Persönliches und Schützenswertes ist. „Woher sollte sonst die Motivation kommen, sich anzustrengen, um etwas Eigenes aufzubauen?“
Ziel des Projektes war es nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Bewusstsein zu schaffen. So beschreibt Politiklehrerin und Organisatorin Melanie Bischkowski die Motivation hinter dem klassenübergreifenden Projekt. Frank Flanze, Schulleiter des Berufskollegs nickt zustimmend. In Zeiten wie diesen, so Flanze, ist jedes Engagement für Demokratie und ein respektvolles Miteinander willkommen. „Dass es darüber hinaus gelungen ist, politische Bildung mit Kreativität, Medienkompetenz und einem lebendigen Austausch untereinander zu verbinden, freut uns besonders.“
Diesen sieht und hört man: Viele der im Hörsaal sitzenden Schülerinnen und Schüler aus den unterschiedlichsten Bildungsgängen des Berufskollegs nutzen die QR-Codes auf den Plakaten, oder sind in Gespräche vertieft. Dass Menschenrechte nichts Selbstverständliches sind, dass jeder sie kennen und sich an jedem Tag dafür entscheiden sollte sie einzuhalten, hören wir an diesem Tag von vielen Jugendlichen.
„Es geht immer auch darum, so resümiert Tim Iber, Schüler einer dreijährigen Berufsschulklasse für Industriekaufleute, dass man sich in seiner Unterschiedlichkeit mit Respekt und Achtung begegnet. Am Ende sind wir alle gleich. Wir sind alle Menschen.“


