
Herdecke. Die Feuerwehr Herdecke wurde am Dienstag gegen sechs Uhr abends zu einem Einsatz an der Ruhr hinter dem Ruderclub alarmiert. Nach ersten Meldungen sollten sich mehrere Personen im Wasser befinden.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte hatten die beiden Personen das Ufer bereits erreicht und wurden dem Rettungsdienst übergeben. Zuvor war eine Zeugin, die zufällig auf der Ruhrbrücke joggte und die Situation beobachtet hatte, den Personen vom Ufer zu Hilfe gekommen. Nach Absetzen des Notrufs sprang die Frau selbst in die Ruhr und rettete eine der beiden im Wasser befindlichen Personen aus dem kalten Gewässer. Ein weiterer Zeuge besorgte von einem nahen Vereinsheim eine Wurfleine. Die durchnässte Zeugin ist Mitglied eines Kanuvereins. Sie blieb unverletzt und begab sich eigenständig in das nahegelegene Vereinsheim, um sich dort umzuziehen.
Nach bisherigen Erkenntnissen waren die beiden Männer aus Hagen im Alter von 36 und 24 zuvor mit zwei Kajaks auf der Ruhr unterwegs. Aus bislang ungeklärter Ursache kenterte eines der Boote. Da eine der Personen offenbar nicht über ausreichende Schwimmkenntnisse verfügte, versuchte der zweite Paddler zu helfen. In der Folge befanden sich beide im Wasser. Keiner der beiden trug nach den derzeitigen Erkenntnissen eine Rettungsweste.
Aufgrund der zunächst unklaren Lage wurde ein Großeinsatz für Feuerwehr und DLRG ausgelöst. Daraufhin kamen mehrere Einheiten zum Einsatz, darunter zwei Boote, Strömungsretter, Taucher der Feuerwehr Hagen sowie eine Drohne der Feuerwehr Witten mit Wärmebildkamera. Auch das große Rettungsboot der Feuerwehr Herdecke ging mit Strömungsretter zu Wasser. Ein Boot der DLRG befand sich ebenfalls auf dem Gewässer. Nach Abschluss der Personensuche haben die Einsatzkräfte der DLRG die beiden im Wasser treibenden Kanus .
Da im Einsatzverlauf mehr Paddel als Personen aufgefunden wurden, wurde die Ruhr intensiv mit Booten und der Drohne mit Wärmebild nach weiteren möglichen Betroffenen abgesucht. Weitere Personen konnten jedoch nicht gefunden werden. Die Geretteten gaben daraufhin auch an, mehrere Paddel mitgeführt zu haben. Die beiden Betroffenen verhielten sich vor Ort nicht wirklich kooperativ. Nachdem ein Notarzt sie untersucht hatte, wurden sie unter Begleitung der Polizei in ein Krankenhaus gebracht.
Nach den derzeitigen Erkenntnissen bewertet die Feuerwehr das Verhalten der Wassersportler als grob fahrlässig. Eine Kostenabrechnung des Einsatzes gegenüber den Verursachern wird derzeit von der Stadtverwaltung geprüft. Bei den Geretteten handelt es sich um Freizeitsportler und nicht um Mitglieder eines Vereins. Das Befahren der Ruhr bei Dunkelheit ist gemäß Gewässerverordnung verboten.
Die Feuerwehr lobt hingegen ausdrücklich das vorbildliche und entschlossene Verhalten der Zeugen. Der Einsatz der Zeugin war nicht ungefährlich, da die Wassertemperatur sehr niedrig war. “Durch ihr schnelles Handeln konnte Schlimmeres verhindert werden”.
Für die Feuerwehr wurde Gesamtalarm ausgelöst und ein Wasserrettungszug war 90 Minuten im Einsatz. Der Grundschutz des Stadtgebietes wurde von der Feuerwache sichergestellt.
