
Karlsruhe/Siegen (dpa/lnw) – Nach dem lebensgefährlichen Messerangriff in einem Shuttlebus zum Siegener Stadtfest 2024 hat der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil des Landgerichts Siegen bestätigt. Dieses hatte die 32-jährige Angreiferin Ende April wegen versuchten Mordes aus Heimtücke in drei Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Sie hatte drei jungen Männer im August 2024 mit einem Einhandmesser unvermittelt in den Hals gestochen.
Der 4. Strafsenat des BGH in Karlsruhe verwarf laut Mitteilung nun die Revision der Angeklagten. Eine Überprüfung des Urteils habe keinen Rechtsfehler ergeben, erklärte er. «Das Urteil ist somit rechtskräftig.» (Az. 4 StR 562/25)
Angespornt durch Solinger Messeranschlag?
Die Tat hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sie sich im vergangenen Jahr nur eine Woche nach dem tödlichen Messeranschlag von Solingen ereignete. Bei dem Terrorakt waren drei Menschen ums Leben gekommen.
Im Prozess am Siegener Landgericht hatte die Angeklagte angegeben, ihr sei bei der Zeitungslektüre über den Messeranschlag der «flüchtige Gedanke» gekommen, dass sie vielleicht sogar mehr Menschen töten könnte.
Es sei glücklichen Umständen zu verdanken, dass niemand ums Leben gekommen sei, hatte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung gesagt. Nur deshalb habe das Gericht von der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld abgesehen, wie die Staatsanwaltschaft sie gefordert hatte.
Frauen fixierten Täterin im Bus
Hintergrund der Tat ist nach Ansicht des Gerichts eine Perspektivlosigkeit der Frau gewesen, die sich mit dem dauerhaften Verlust ihres Führerscheins noch verstärkt habe. Die Angeklagte habe auf ihr Leid aufmerksam machen wollen, indem sie versucht habe, «völlig Unbeteiligte» um ihr Leben zu bringen.
Auch wenn der Frau eine mittelschwere psychische Erkrankung attestiert worden sei, gelte sie in vollem Umfang als schuldfähig, hieß es. Zwar habe sie sich geständig gezeigt, doch fielen die «kriminelle Energie», der Tötungsvorsatz und die Folgen für die Opfer erheblich ins Gewicht.
Verletzt wurde in dem Bus auch eine von zwei Frauen, denen es gelang, die Täterin im Bus zu fixieren und mit der Hilfe eines hinzugerufenen Mannes zu entwaffnen.
